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Drittes Kap. Kunst und Wissenschaft.
des BauküustlerS Anthemius, Dioskorus und Alexander, waren als
Aerzte, Metrodorus als Grammatiker berühmt.
Justinian hieß die heidnischen Philosophen schweigen; aber ihre Haupt¬
lehrer, Plato und Aristoteles, herrschten fort auch in den christlichen
Schulen. Das Ansehen des Stagiriten wurde durch Johann Philopouus
(im 7ten Jahrhundert) mächtig erhoben; noch mehr durch Johann von
Damaskus (im 8ten), welcher sein Lehrgebäude der Theologie^ auf die
peripatetische Weisheit gründete, und hiedurch der scholastischen Philoso¬
phie das Daseyn gab. Auch Jsiodor und Beda im Abendlande waren
Freunde des Stagiriten.
Im 7tcn Jahrhunderte litt die Kunst durch den Fanatismus der Araber,
im 8ten durch jenen der christlichen Bilderstürmer mannigfaltigen Verlust.
Die politischen Erschütterungen, welche durch beide veranlaßt wurden, seztcn
diese klägliche Wirkung auch auf die Wissenschaft fort. Weiterhin herrschte
Feudaltyrannei und eisernes Faustrecht. Die Musen, hier durch Kriegslärm,
dort durch fanatisches Geschrei, überall durch Sklaverei und Noth verscheucht,
flohen aus der christlichen Welt, im Reiche der Ch a lise n eine Freistätte
suchend.