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Die Zeit der Hoheit des Reiches. 
Folgen einer Wunde, welche er in einer neuen Sarazcnenschlacht durch einen 
vergifteten Pfeil erhalten (983). 
Sein Sohn Otto HI., welcher ihm folgte, war unmündig*). Seine 
Mutter, die weise Theophauia, verwaltete in seinem Namen das Reich, 
welches Heinrich der Zänker vergebens durch erneuerte Ansprüche beunru¬ 
higte. Doch erhielt derselbe das Hcrzogthum Baiern wieder, welches, nach¬ 
dem H. Otto im Feldzüge gegen die Sarazenen geblieben, den kärnthischen 
Heinrich aus dem Hause der Scheuren als Herzog geehret. Die Kriege 
mit den Dänen und Wenden währten fort, ohne entscheidenden Erfolg, ob 
auch rühmlich für die Tapferkeit der Teutschen. Glücklich stritt wieder die 
Ungarn Leopold, der Babenberger, Markgraf von Oestreich und der 
Stifter desjenigen Hauses, welches von ihm an bis auf Rudolf's von 
Habs bürg Zeit dieses Land verwaltete. Weit über den Kalenberg hin¬ 
aus wurden die Barbaren verdrängt, ihre Festen diesseits erstürmt. Als Otto, 
welchen Willigis, der sanfte, gelehrte Erzbischof von Mainz, mit Liebe 
zur Wissenschaft, wie zur Tugend erfüllte, heranwuchs, so warf auch er, und 
mit besonderer Vorliebe, seinen Blick nach Italien und nach Rom. Dreimal 
zog er dahin; ja er gedachte, daselbst den Siz des Reiches zu gründen. Un¬ 
ermeßlich hätten die Folgen davon seyn mögen. Das Vcrhängniß wollte es 
anders. Nachdem Otto dieselben Mühseligkeiten und Gefahren, wie die bei¬ 
den vorigen Kaiser, durch wiederholten Ausstand, durch offene und geheime 
Feindseligkeit der Römer erduldet, nachdem er vergebens durch Liebe, verge¬ 
bens durch Strenge die Gemüther zu unterwerfen gesucht hatte, starb er — 
wie man sagt, am Gift, welches ihm die schöne Wittwe des Hingerichteten 
Empörers (also nennen ihn die kaiserlich gesinnten Schriftsteller) Crescen- 
tius als Licbesgcschenk gereichet (1002). 
So viele Bedrängniß bereitete den sonst so gewaltigen Ottonen die ita¬ 
lische Herrschaft, wiewohl von Leo VIII. an die meisten Päpste von ihnen 
cingcsezt und ihre Freunde waren. Gregor V. zumal, ein Prinz des säch¬ 
sischen Hauses, und der gelehrte Sylvester II. (früher Gerbert), welche 
Otto III. erhob, waren treue und persönlich wichtige Anhänger des Thrones. 
Was stand den Kaisern bevor, wenn einmal die Päpste selbstständig, wenn sie 
Feinde wurden? — 
) (F. D. Ring) Kaiser Otto HI., genannt Mirabilia mundi, ein biographisches G cm alb e. 
Erlangen 1789.
	        
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