§ 2. Rudclf von Habsburg. 
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selbst den Landfrieden gebrochen habe, des Tbrvnes ver¬ 
lustig und ernannten den Albrecht von Oestreich zum Kaiser 
an seiner statt. Indessen gab Adolf das Scepter nicht 
ohne Kampf her. Bei Göllheim unweit Wonns kam 
es zur Schlacht; Adolf suchte wüthend seinen Gegner 
persönlich ans, wurde aber von ihm vom Pferde geworfen 
und im Getümmel vollends getödtet. Jetzt huldigte alles 
dem Rudolfssohne. 
Albrecht l. (t 298—1308) war aber dem Bilde des 
Bakers sehr unähnlich, ein ungemein habsüchtiger, 
harter und häßlicher Mensch. Schon sein strenges finsteres 
Gesicht mit nur Einem Auge hatte etwas ungewöhnlich 
Widerliches und Abschreckendes. Thatkraft besaß er jekoch 
in hohem Grade. Ich kann mich über seine Regierung 
nicht weiter auslasten. Er that einiges zum Frommen 
des Reichs, schaffte die von den Rheinfürsten auferlegten 
drückenden Rheinzölle mit Gewalt ab 2c.; am meisten 
aber dachte er immer auf sich selbst und unternahm rast¬ 
los Eins ums Andere zu seinem eignen Bortheile, wie¬ 
wohl ihn das Schicksal in nichts begünstigte. Wie er 
vergeblich strebte, die deutsche Krone in seiner Familie 
erblich zu machen, da ihm die Kurfürsten die Nachfolge 
für seinen Sohn verweigerten, so scheiterten auch alle 
Plane und Bemühungen seiner unersättlichen Gier, mit 
neuen Gebieten seine Hansmacht zu mehren. Holland 
wollte er und bekam es nicht; Thüringen begehrte er 
und erlangte es nicht; Böhmen faßte er und behielt es 
nicht; die Waldstätte in der Schweiz suchte er 
seinen Habsburger Slammgütern beizufügen und zog da¬ 
mit nur Schimpf und Schmach seinem Hause zu, wovon 
wir im nächsten Paragraphen besonders und ausführlich 
reden müssen. Mitten aber in seinen unermüdeten Be¬ 
strebungen und Anstrengungen traf ihn ein unerwarteter 
schrecklicher Tod. 
Er hatte einen Brnderssohn Namens Johann, dem 
er sein väterliches Erbe vorenthielt. Darüber empört 
faßte der junge Mensch den unglücklichen Gedanken, seinen 
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