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39. Bauernlied.
Ich bin ein Bauer, ländlich ist mein Trachten
und frohgemut bestell' ich Feld und Flur.
Die Stãdter haben Grund, mich sehr zu achten,
wennschon mein Sinn ist schlicht und einfach nur.
lIch pflüge meine Scholle
zum allgemeinen Wohle. —
Ob grob die Wirtschaft oder ob sie klein,
ich bin ein Bauer, will ein Bauer sein.
Als Bauerntugend ist der Fleib zu loben,
nicht minder Ordnungsliebe früh und spät;
zwar weib ich, Segen kommt allein von oben.
doch ernten kann ich nur, wenn ich gesät.
Wer Wwill Erfolg erzielen,
mub treu die Pflicht erfũllen;
Das Beten tut es sicher nicht allein. —
Ich bin ein Bauer, will ein Bauer sein.
Und sparsam muß man auch zusammenhalten
— doch ohne Geiz — der Mũühewaltung Lohn;
Verschwendung meidend, können froh die Alten
die Wirtschaft übergeben einst dem Sohn.
Die gute alte Sitte,
weich' nicht aus unsrer Mitte!
In Bauerntracht, ich hasse falschen Schein;
Ich bin ein Bauer, will ein Bauer sein.
„Furchtlos und treu!“ soll stets der Wahlsprueh bleiben
im Kampfe gegen jeden Landesfeind;
als Patrioten wollen wir vertreiben
den Zwist aus deutschen Gauen, fest vereint!
Dem Kaiser Bauerntreue,
gelobend jetzt aufs neue,
Ein kräftig Hoch dem Vaterland wir weih'n
nach Väterweise woll'n wir Bauern sein!
Gustavy Grunberg.
40. Wir Bauern.
WVir Bauern, das lassen wir uns nicht nehmen,
wir brauchen uns nicht des Lebens zu schämen,
und sind wir Knechte der Arbeit nur,
wir kommen dem heimlichen Glück auf die Spur.
Wir wissen, wie's der Frühling meint,
wenn seine Sonne den Anger bescheint;
wir hören im Wald der Käfer Gesumm,
das Herz will singen, der Mund bleibt stumm.
Wir atmen den Ruch der Scholle ein
und müssen wieder stille sein,