Das Obererzgebirge. 
45 
Brüstungen und Wimpergen sich äußerlich zeigt, die ein schmales, schlank auf¬ 
steigendes Mittelschiff als eigentlichen Hanptraum der Kirche umrahmen, erscheint 
hier ein äußerlich 'schmuckloser, ganz nach innen gekehrter Hallenbau; während 
dort das Ganze in seinen zahlreichen Teilen, seinen verschiedenen Schiffen und 
Kapellen dem Wesen der Heiligen-, Klerikerkirche entspricht, ist hier der Predigt¬ 
ban bei allem Bauaufwaude doch in seiner zweckdienlichen Einfachheit ausgebildet, 
ein durchaus neues, zwar aus der Gotik entwickeltes, aber keineswegs mehr- 
mittelalterliches Werk geschaffen. 
Licht! lautet eine Grundforderung der erzgebirgischeu Bauten. Die Meister 
der erzgebirgischeu Predigtkirche fanden auch statt der Abteilung des Baues in 
verschieden heilige Teile eine einheitliche Form durch unbefangene Ausgestaltung 
der Forderungen des neuen Gottesdienstes. Nach Gunm. 
32, Die Ulaxxen der Lrzgebirgsftädte. 
Es ist lehrreich, die Stüdtewappen des Erzgebirges zu vergleichen. Die¬ 
selben trennen sich in zwei große Gruppen: in die Wappen der Städte, welche 
vor 1500 bestanden, und in die der Städte, welche nach 1500 gegründet 
wurden. Diese letzteren sind alles Bergstädte, wie auch ihre Bergmannswappen 
bezeugen. 
Der größte Teil der alten Städte führt eine Stadtmauer mit Thor und 
Türmen als Beleg ihrer Wehrhaftigkeit im Wappen. Diese Städte sind sämtlich 
im 13. Jahrhundert, jedenfalls zu Anfang desselben, wo nicht schon früher, am 
Ausgang des 12. Jahrhunderts, gegründet worden. So haben Colditz, Leisnig, 
Döbeln, die drei alten Städte vor dem Fuße des Erzgebirges, eine Mauer mit 
offenem Thor, Döbeln sogar drei, und drei Türme. Colditz hat über dem 
mittelsten Turme einen Schild mit dem Meißener Löwen, Leisnig vor dem 
Thore den Wappenschild der Burggrafen von Leisnig. Freiberg führt eine 
Mauer mit Thor und drei Türmen, vor dem Thore den Schild mit dem 
Meißener Löwen; Lößnitz eine Mauer mit drei Türmen, vor deren mittelsten 
den Schild der Burggrafen von Meißen; Elterlein eine Mauer mit Thor und 
zwei Türmen, rechts oben an der Mauer den Schild der Burggrafen von 
Meißen mit dem Andreaskreuz, links oben den Schild der Grafen von Schön¬ 
burg mit seinen zwei roten Schrägstreifen. Wolkensteiii führt eine Mauer mit 
offenem Thor und drei Türmen, auf dem rechten bläst der Wächter ins Horn. 
Später hat man das Wappen durch zwei zwischen die Türme gesetzte Schilder¬ 
häuschen verunziert. Frankenberg hat eine Mauer mit Thor und zwei Türmen, 
zwischen denen eine Jungfrau mit Kranz steht. Kirchberg, sowie Zschopau hat 
eine Mauer mit Thor und drei Türmen; Chemnitz „ebenfalls, an dem mittelsten 
Turme jedoch den Schild mit dem Reichsadler. Öderan hat eine Mauer mit 
Thor und zwei Türmen, zwischen denen sich ein Wagenrad als Wahrzeichen der 
Heerstraße befindet. Die uralte Stadt Sahda hat nur den Schönburgfchen 
Löwen. 
Die Ansiedelung im Waldgebiete bezeugen die Wappen von Geringswalde 
oder Gerungiswalde, eine Tanne, an welcher sich ein Eber reibt, von Grünhain 
mit drei Tannen, vor welchen ein Auerhahn steht. Hainichen führt zwei umge¬ 
schlagene Tannen, auf dem einen Zweige sitzt ein Vogel. Nossen hat drei große 
Bäume, zwischen denen ein Turm steht. Dippoldiswalde zeigt zwei gekreuzte
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.