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Friedrich IL, der Große.
Schon Mollwitz ließ ihm mit dem Lenz erblühen
Den Lenz des Ruhms, es sah ihn Czaslau siegen,
lind Hohenfriedberg ließ ihn stark erschauen,
llnd immer höher sah den Aar man fliegen
Und strahlender Borussia'» Sonne glühen.
Bei Lowo sitz und Prag von blnt'gen Auen
Weg wandte sich mit Grauen
Die Löwin Anstria, die ihn nicht konnte bänd'gen.
Denn schreckender erschien am Horizonte
Stets der Komet, der statt die Bahn zu end'gen,
Nur neue Donner ausgebar zu alten,
Die grauser, als die vorigen erschallten.
Ortlcpp.
23. Der fieberrjährige Krieg.
Von 1756 — 1763.
Jetzt trat ein elfjähriger Frieden ein. Aber Friedrich
blieb wachsam und gerüstet, und das war gut. Denn zu
Anfang des Jahres 1756 wurde ihm ganz insgeheim die
Nachricht mitgetheilt, daß sich die Hauptmächte (Luropa's
verbunden hätten, Preußen wieder in seine früheren Grän¬
zen zurückzuführen und ihn selbst, wo möglich, wieder zu
einem Markgrafen von Brandenburg zu machen. Die
Hauptperson in diesem Bündnisse war die Kaiserin Maria
Theresia, die ihr schönes Schlesien nicht so bald vergessen
konnte. Ihr ging immer ein Stich dnrch's Herz, wenn
sie einen Schlesier sah. Um die verlorne Provinz wieder
zu gewinnen, verband sie sich mit Frankreich, Rußland,
Sachsen und Schweden, und da sie als Kaiserin auch das
deutsche Neichshecr aufbieten konnte, so war sie jetzt im
Stande, dem einzigen König von Preußen eine halbe
Million Krieger entgegenzustellen.
Friedrich besann sich nicht lange; er beschloß, seinem
mächtigen Feinde zuvorzukommen. Im August des Jahres
1750 drang er in Sachsen ein, besetzte Dresden und die
wichtigsten Städte des Landes und forderte den König
August III. zun, Bündniß mit Preußen auf. August
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