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Bewohner der ehemals polnischen Länder wurden von
Napoleon aufgewiegelt und ihnen die Herstellung des
Königreichs Polen versprochen. Am 14. Juni wurde bei
Fried land noch einmal gestritten, aber ein vollkommener
Sieg über das verbündete Heer der Russen und Preußen
errungen.
Zn Tilsit") wurde am 9. Juli 1807 ein für Preu¬
ßen trauriger Frieden geschlossen. Hier erschien auch die
Königin Luise, ein Bild der Hoheit und Anmuth. Sie
war entschlossen, den gewaltigen Sieger selbst durch Bitten
zu einem ehrenvollen Frieden und zur Schonung des
Landes und Volkes zu bewegen. In ihrer reinen hoch¬
herzigen Liebe scheute sie diese Erniedrigung nicht. Aber
Napoleon blieb ungerührt; finster und stolz fragte er die
Königin: „Wie konnten Sie auch nur einen Krieg mit
mir ansangen?" Da erwiederte ihni Luise mit edler
Würde: „Es war uns erlaubt, uns durch den Ruhm
Friedrichs über die Mittel unserer Macht zu tauschen,
wenn wir uns überhaupt getauscht haben!" Preußen ver¬
lor in dem Frieden zu Tilsit alle Länder zwischen der
Elbe und dem Rhein, dazu die polnischen Länder mit der
Stadt Danzig, welche für eine freie Stadt erklärt wurde.
Aus den Ländern zwischen dem Rhein und der Elbe, aus
Hannover, Braunschweig und Hessen-Kassel machte Napo¬
leon das Königreich Westphalen, das er seinem jüngsten
Bruder Hieronvmus gab. So hatte jetzt die franzö¬
sische Macht im Herzen von Deutschland ihren Sitz ans¬
geschlagen, und fremde Herrscher geboten da, wo durch
Jahrhunderte langen Besitz die Treue gegen das preußische
Regentenhauö geheiligt war.
Durch die Bedingungen des Tilsiter Friedens wurde
Preußen auch noch außerdem verpflichtet, seine Kriegsstraßen
für den Eroberer frei zu geben und 140 Millionen Thaler
Kriegskosten an Frankreich zu bezahlen; es durfte nur 42,000
Mann Soldaten halten, und mehrere feste Städte sollten
bis zur Deckung der Schuld dem Sieger überlassen bleiben.
*) Die Zusammenkunft der beiden Kaiser und des Königs von
Preußen fand auf dem Gräuzflusse unseres Staates, dem Memel
oder Niemen, Statt.