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meine Frau möchte gern können, was Gott kann; Regen und
Sonnenschein machen, und Frühjahr und Herbst und Winter,
wann sie gerade will."
„So, und weiter nichts?" fragte das Fischlein. „Nein,
nein, Kaiser Dudeldee, ich sehe, daß bei deiner Frau und dir
nichts gut angelegt ist, darum sei du wieder der alte Fischer
Dudeldee! Denn damals warst du nicht so übermüthig und
ungenügsam wie jetzt."
Und das Fischlein verschwand, und die schwarzblauen Wogen
brauseten fürchterlich, und Dudeldee rief wohl oft noch:
„Fischlein, Fischlein in dem See!"
aber kein Fischlein fragte mehr: „was willst du, lieber Dudeldee?"
Und er stand wieder da, wie das erstemal, ohne Wams, nur in
seinen schmutzigen ledernen Hosen, und war wieder der alte
Fischer Dudeldee.
Und als er heim kam, da war das Schloß fort, und da
stand wieder seine kleine, bretterne Hütte, und seine Frau saß
darin in ihre,n schmutzigen Kleidern- unb schaute wieder heraus
durch ein Astloch, wie vormals, lind wie viel sie auch wünschte
und zailkte und schalt, sie blieb immer nur die Frau des Fischer
Dudeldee, denn Ungenügsamkeit ist eine gar häßliche Sache, und
der Hochmuth führt seine Strafe mit sich.
1. Weihnachtslied.
1. Vom Himmel kam der Engel Schaar,
Erschien den Hirten offenbar,
Sie sagten ihn'n: ein Kindlcin zart,
Das liegt dort in der Krippe hart.
2. Zu Bethlehem in Davids Stadt,
Wie Micha das verkündigt hat;
Es ist der Herre Jesus Ehrist,
Der euer aller Heiland ist.
3. Deß sollt ihr billig fröhlich sein.
Daß Gott mit euch ist worden ein;
Ec ist gebor'n eu'r Fleisch und Blut,
Eu'c Bruder ist das ew'ge Gut.