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diger erhielt von ihm daS Geld, um es dem Herrn mit
der demüthigen Bitte -umstellen, ihm seine Betrügereien
um GotteS Willen zu vergeben. Der Herr nahm das
Geld, und ließ dem Kranken seine herzliche Verzeihung
versichern, der nun getröstet und ruhig starb. Nach sei¬
nem Tode schenkte der rechtschaffene Herr dieses Geld den
Hinterbliebenen. So hatten die Ermahnungen des from¬
men Predigers das Glück einer ganzen Familie gegründet.
Ein Sünder hatte einen sprechenden Beweis-seiner auf¬
richtigen Besserung und ein sehr dutes Beispiel gegeben.
Der Herr hatte christliche Wohlthätigkeit bewiesen. Und
die durch des Sterbenden Wiedererstattung verarmte Fa¬
milie genoß nun durch des Herrn Gnade mit Recht und
im Segen ein Gut, welches ihr sonst, auch wenn es
verschwiegen blieb, als ungerechtes Gut, doch nur Fluch
und Unsegen gebracht hatte; und sie wurde auch außer¬
dem noch von dem rechtschaffenen, gutdenkenden Herrn
unterstützt. 2 Mose 22, 3*7.
157. Der Herr kommt.
líans und Michel zankten eich bei der Arbeit, und
nachdem eie sich mit vielen Schimpfworten zum
Zorn gereizt bitten, wollten sie sich auch schlagen.
Aber, indem sie schon die Hände gegen einander
aufhoben, kam ihr Herr ihnen zu Gesichte, So¬
gleich hatte der Zank ein Ende, und ein jeder ging
- still zu seinem Geschäfte.
So wie hier der blosse Gedanke: ,,was wird dein
„leiblicher Herr von deiner Handlung urtheilen?”
den Ausbrüchen einer der heftigsten Leidenschaften
augenblicklich Einhalt that; so vermag es gewiss
auch in allen Gelegenheiten zu Ausübung einer Sün¬
de der Gedanke an den alles wissenden und allent¬
halben gegenwärtigen Gott.
Gott vergessen ist die wahre Ursache der
Sünde.
Sagt also- niemals : die Verführung war mir zu
stark, die Versuchung zu unüberwindlich. — Der
Teufel verblendete, verleitete mich. — Bekennet
vielmehr: Ich dachte nicht an Gott ; ich glaubte nicht,
dass Gott denen, die ihn suchen, das ist, die aus