Full text: Der neue Kinderfreund

11.9 
diger erhielt von ihm daS Geld, um es dem Herrn mit 
der demüthigen Bitte -umstellen, ihm seine Betrügereien 
um GotteS Willen zu vergeben. Der Herr nahm das 
Geld, und ließ dem Kranken seine herzliche Verzeihung 
versichern, der nun getröstet und ruhig starb. Nach sei¬ 
nem Tode schenkte der rechtschaffene Herr dieses Geld den 
Hinterbliebenen. So hatten die Ermahnungen des from¬ 
men Predigers das Glück einer ganzen Familie gegründet. 
Ein Sünder hatte einen sprechenden Beweis-seiner auf¬ 
richtigen Besserung und ein sehr dutes Beispiel gegeben. 
Der Herr hatte christliche Wohlthätigkeit bewiesen. Und 
die durch des Sterbenden Wiedererstattung verarmte Fa¬ 
milie genoß nun durch des Herrn Gnade mit Recht und 
im Segen ein Gut, welches ihr sonst, auch wenn es 
verschwiegen blieb, als ungerechtes Gut, doch nur Fluch 
und Unsegen gebracht hatte; und sie wurde auch außer¬ 
dem noch von dem rechtschaffenen, gutdenkenden Herrn 
unterstützt. 2 Mose 22, 3*7. 
157. Der Herr kommt. 
líans und Michel zankten eich bei der Arbeit, und 
nachdem eie sich mit vielen Schimpfworten zum 
Zorn gereizt bitten, wollten sie sich auch schlagen. 
Aber, indem sie schon die Hände gegen einander 
aufhoben, kam ihr Herr ihnen zu Gesichte, So¬ 
gleich hatte der Zank ein Ende, und ein jeder ging 
- still zu seinem Geschäfte. 
So wie hier der blosse Gedanke: ,,was wird dein 
„leiblicher Herr von deiner Handlung urtheilen?” 
den Ausbrüchen einer der heftigsten Leidenschaften 
augenblicklich Einhalt that; so vermag es gewiss 
auch in allen Gelegenheiten zu Ausübung einer Sün¬ 
de der Gedanke an den alles wissenden und allent¬ 
halben gegenwärtigen Gott. 
Gott vergessen ist die wahre Ursache der 
Sünde. 
Sagt also- niemals : die Verführung war mir zu 
stark, die Versuchung zu unüberwindlich. — Der 
Teufel verblendete, verleitete mich. — Bekennet 
vielmehr: Ich dachte nicht an Gott ; ich glaubte nicht, 
dass Gott denen, die ihn suchen, das ist, die aus
	        
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