Full text: Bitte! Bitte! liebe Mutter! lieber Vater! guter Onkel! beste Tante! schenke mir dies allerliebste Buch mit den schönen ausgemalten Kupfern und den vielen hübschen Erzählungen

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das sehen solltest! Dort, um die Ecke herum, in der 
andern Straße, stehen viele Leute; da haben die Kin⸗ 
der einen großen Schneemann gemacht, und ihm Augen, 
Nase und Mund gemacht; und nun, da sie ihn fertig 
haben, laͤuft er herum und verbeugt sich hoͤflich mit 
dem Kopfe.“ 
„Nun, so etwas habe ich doch in meinem Leben 
nicht gesehen,“ sagte Herrmann, und lief geschwind um 
die Ecke. Aber es war kein Mensch dort, und er 
merkte nun, daß die Koͤchin ihn angefuͤhrt hatte. Er 
kam zuruͤck, war beschaͤmt und zuͤrnte auf die Luͤgnerin. 
Kann denn ein Schneemann gehen?“ fragte die 
Koͤchin. „Wer wird so leichtglaͤubig seyn!“ 
Wer Neugier zeigt und Unbedacht, 
Der wird von Allen gern verlacht. 
27. Die guten Geschwister. 
Pauline spielte mit ihrer Schwester Ludowike. 
Sie zogen ihre Puppen aus, und machten ihnen neue 
Kleider. „Halt dies Stuͤckchen Kattun,“ bat Ludowike, 
ich will zuschneiden. Pauline that es, Ludowike schnitt 
zu schnell, und — schnitt Paulinen tief in den Finger, 
so daß es stark blutete. 
„Ach, Du arme Pauline!“ sagte Ludowike, und 
flug an zu weinen; „thut es Dir sehr wehe? Ich 
habe es nicht mit Vorsatz, nur aus Unvorsichtigkeit ge⸗ 
than; sey ja nicht boͤse!“ 
„Nein,“ antwortete Pauline, „ich bin nicht boͤse; 
sey nur ruhig, daß es Niemand hoͤre, und binde mir 
ein Laͤppchen darum, damit ich mir das Kleid nicht 
vollblute.“ 
Dies
	        
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