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bursche aber einmal weggejagt, so bekommt er so leicht
keinen Herrn wieder.
Adolph hatte nach einigen Jahren die Sache ganz
vergessen; es fiel ihm nicht ein, daß er durch seinen
Leichtsinn mehrere Menschen ungluͤcklich gemacht hatte;
aber nur zu bald sollte er daran erinnert werden. Als
er eines Tages aus der Schule kam, begegneten ihm
einige Soldaten, die einen Landstreicher in die Wache
brachten. Es war der Malerbursche, welcher, weil er
Brod und Ehre verloren hatte, ein Taugenichts gewor⸗
den war. Bald darauf sprach ihn ein Bettler um ein
Almosen an, und Adolph erkannte in diesem Ungluͤck⸗
lichen den verabschiedeten Gaͤrtner. Entsetzt uͤber das
Ungluͤck, welches er durch seinen Leichtsinn angerichtet,
lief er sogleich weinend zu seinen Eltern und erzaͤhlte
shnen jett die Wahrheit, daß wahrscheinlich ein srem⸗
der Bettler, den er aus der Ferne im Garten gesehen,
damals die Uhr gestohlen habe. Der Vater ließ so—
gleich den ungluͤcklichen Gaͤrtner von der Straßenecke
in's Haus holen; leider war es aber zu spaͤt ihm zu
helfen. Kummer und Elend hatten den armen Mann
so angegriffen, daß er nach einigen Tagen an der Aus⸗
zehrung starb, und der Malerbursche wurde als Land⸗
streicher in's Zuchthaus gesteckt.
Aus Andrer Fehler kannst
Du großen Vortheil zieh'n;
Du siehst den Schaden ein
Und kannst ihn leichter flieh'n.
74. Der ungeduldige Rudolph.
(GHiezu das Kupfer: die Zuschauer)
Vor mehreren Jahren gab es in Teutschland noch
viele