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anlegen, werden Leidenschaften genant. Dev
Verstand, welcher einsieht, dass nur dje ganze Welt
durch die Annahme eines höhern Wesens zu erklären
ist, heißt die Vernunft; der Wille, dem nicht die
Wcrftandesgesetze genügen und der götlrchen Vor¬
schriften ais Pflichten folgt, der übt die Tugend;
und dje Gefühle, dre alle sich vereinigen in die Freude
Über das Gütliche, die bilden die Gotseligkcit.
So ist das höchste Ziel des Menschen, dass seine ganze
Pcrnunft ausgebildet sei; dass sein Wille
nur auf die Tugend sich richte,' und dass er
Gotseligkcit fühle. Diese Z Hauptrichtungen
haben wir ans den drei körperlichen Hauptrichtungen:
Sinnes-Werkzeuge, Bewegungs-Werkzeuge, Athem-
und Blutwerlzeuge abgeleitet. Aber so wie diese
drei körperlichen Richtungen sich auf Selbsterhaltung
und Fyrtpflanzung zurükkführen lasten, so vereinigen
sich Vernunft, Tugend und Gotseligkcit in der Liebe
zu uns selbst und in der Liebe zu dem Näch-
sien, deren Gesetz ist Liebe zu Gott.
§• 7-
Der Wechsel des Lebens.
Geburt und Tod sind die beiden sichtbaren End-
punkte des menschlichen Lebens. D»n Zeitraum von
der Geburt bis zum Tode pflegt man in drei Lebens?
stuffen einzutheileu, nämlich in die Stuste des Wach¬
sens, in die der höchsten Ausbildung und in
die der Abnahme. Die erste Stuffe endigt sich un¬
gefähr mit dem IZsten, die zweite mir dem 4vsten bis
Zostcn, und die fetzte mit dem Zosten bis 90. Jahre.
Die Stuffe des Wachsens zerfält in die des Säug¬
lings (bis zum Aten Mount), in die der Kindheit