137
Anbetung dir, der die große Sonne
Mit Sonnen und Erden und Monden umgab,
Der Geister erschuf,
Ihre „Seligkeit ordnete,
Die Ähre hebt,
Der dem Tode ruft,
Zum Ziele durch Einöden führt und den Wanderer labt,
Anbetung dir!
Denn dein ist das Reich und die Macht
Und die Herrlichkeit. Amen.'
90.
Das Vaterunser.
Ln Andres.
Von Claudius.
Asinus omnia sua secum portans. Wandsb. Bote. Hamburg 1775- II, 164. (Gekürzt.)
Das Vaterunser ist ein- für allemal das beste Gebet; denn
du weißt, wer's gemacht bat. Aber kein Mensch auf Gottes Erd¬
boden kann's so nachbeten, wie der's gemeinet hat; wir stammeln
es nur von ferne, einer noch immer armseliger, als der andere.
Das schadt aber nicht, Andres, wenn wir's 'nur gut meinen; der
liebe Gott muß so' immer das Beste thun, und der weiß, wie's
sein soll. Weil du's verlangst, will ich dir aufrichtig sagen, wie
ich's mit dem Vaterunser mache.
Sieh, wenn ich's beten will, so denk' ich erst an meinen seli¬
gen Vater, wie der so gut war und mir so gerne geben mochte.
Und dann stell' ich mir die ganze Welt als meines Vaters Hans
vor, und alle Menschen in Europa, Asien, Afrika, Amerika und
Australien sind dann in meinen Gedanken meine Bruder und
Schwestern, imb Gott sitzt im Himmel aus einem goldnen Stuhl
und hat seine rechte Hand übers Meer und bis ans Ende der
Welt ausgestreckt und seine linke voll Heil und Glites, iilid die
Bergspitzen umher rauchen; und dann sang' ich an:
Water unser, der d u bist im Hi in m e l.'
91.
Der parse, der Jude und der Christ.
Von Fr. A. Krnmmacher.
Parabeln 7. Ausgabe. Essen 1840. 2 Bde.
Ein Jude trat in einen Parsentempel und sah daselbst das
heilige Feiler. Er sprach ¿u dem Priester: <Wie, ihr betet das
Feuer an?' — Glicht das Feuer,' antwortete der Priester, <es ist