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hausen, ungeheure mauern türmen, steinkeulen führen und durch 
kein metall zu erlegen sind, während mit den schmächtigen, aber 
kunstfertigen zwergen die zeit des erzes beginnt, das sie unter der 
erde schürfen und schmieden: aus ihrer band empfängt der mensch 
köstliches gescbmeide und leuchtende walke, auf beide, riesen und 
zwerge, fällt aber ein doppeltes licht, günstig oder ungünstig, bald 
wird den riesen uralte treue und Weisheit beigelegt, sie sind milch- 
esser, säen und ernten nicht, sondern weiden ihre beeiden, kämmen 
der rosse mähne, legen ihren bunden goldbänder an; die zwerge 
bilden das stille friedliche volk, das von einfacher speise lebt und 
mit den menschen gute nachbarschaft hält. bald stehn jene un¬ 
beholfen, steinkalt und grausam da, diese tückisch und feindselig, 
und des menschen ausharrende kraft trägt am ende den sieg da 
von über des riesen leiblichen Vorzug, den sie mit dem geist, über 
des zwergs geistigen, den sie mit dem leib bezwingt, jedesmal 
widerfährt aber den riesen und zwergen gemeinschaftlich, dasz sie 
zuletzt dem andrang der menschen weichen und das land räumen 
müssen. 
So verschieden sie gewendet sind, greifen diese Vorstellungen 
von den vier altern und drei geschlechtern in einander, und der 
mensch des eisenalters gleicht dem besieger der riesen und zwerge. 
beide sagen erreichen zuletzt den boden der Wirklichkeit, allein 
rückwärts sind sie undeutbar auf die geschickte: sie können nur 
dumpfen anklang geben. 
Der menschliche geist hat andere wege eingeschlagen nach 
den geheimnissen der vorweit und ist beinahe wieder auf dieselbe 
spur gerathen. 
Wie das messer in leichname schneidet, um den menschlichen 
leib innerst zu ergründen, ist in verwitterte erdhügel eingedrungen 
und die lange ruhe der gräber gestört worden, von schnee ein¬ 
geschneit, von regen geschlagen, von thau durchtrieben, muszte die 
todte völva dem mächtigen gott rede stehn; was in staub und 
asche übrig geblieben war, fragt unermüdliche neugier nach dem 
zustand der zeit, aus welcher es abzustammen scheint, besehaffen- 
heit der gräber, gestalt der morschen schädel, art und weise des 
eingelegten geräths sollen antwort geben, alle diese zeugen sind 
beinahe stumm, nur Inschrift und deutliche münze haben noch 
kraft des Wortes; Samenkörnern, die unsere geschickte befruchten, 
gleicht das in unendlicher menge durch alle europäischen felder 
und hügel zerstreute römische geld. 
Nach den allenthalben unternommenen ausgrabungen hat man 
drei verschiedne Zeitalter ermittelt, die jenen mythischen zu be¬ 
gegnen scheinen, zuerst angesetzt wird ein steinalter, aus welchem 
mächtige felsengräber mit unverbrannten leichen und steinernen 
waffen übrig sind; das volk, welches sie baute und brauchte, soll 
nur jagd und fischerei getrieben, aller metalle entbehrt haben.
	        
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