Full text: Die Erde und ihre Bewohner

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Asien 
Borbem erkling. L2-- über diesen Trdtheil in den ZZ. 27, 28, 29 und 41 bereit- gesagt ist, ist zn wiederholen, bevor zur 
politischen Eeographie Asien- übergegangen wird. 
Asien ist der von allen Erdtheilen am längsten bekannte; hier beginnt die Geschichte 
des Menschengeschlechts; von Asien aus geht Bildung und Kultur zu den übrigen Erd¬ 
theilen; wie das Licht von Osten, so auch verbreitet sich das Licht des Christenthums von 
Asien aus über die westlichen Völker. Mit Recht nennt man deshalb Asien die Wiege 
des Menschengeschlechts. Und dennoch, wie weit stehen die Völker Asiens gegenwärtig in 
der Kultur gegen Europa und den größten Theil Amerikas zurück! Das Christenthum ist 
durch den Muhamedanismus verdrängt, das Kastenwesen Indiens unterdrückt jeden Fort¬ 
schritt und der Despotismus ist der böse Geist, der Millionen in seinen Banden gefesselt 
hält. Der größte Theil der Bevölkerung ist dem Heidenthum zugethan; im südwestlichen 
Theile beugen sich etwa 80 Millionen dem Halbmonde und nur etwa 12 Mill. bekennen 
sich zum Christenthums. Wir kommen bei Beschreibung der einzelnen Reiche darauf zurück. 
Nennen wir nun zur allgemeinen Uebersicht die einzelnen Länder. 
I. Nord-Asien umfaßt das asiatische Rußland, bestehend aus den Ländern im Westen 
vom Ural: Astrachan, Kasan; auf und am Ural: Ufa und Permien; im 
Osten vom Ural: Sibirien und Kamtschatka. 
II. Mittel-Asien, dessen östlicher Theil das chinesische Reich und die japanischen 
Inseln, und der westliche Theil die asiatische Türkei, Arabien, Persien, 
Ostpersien und die freie Tartar ei umsaßt. 
Hl. Süd-Asien enthält Vorder- und Hinterindien, nebst dem indischen 
Archipel. 
8. 148. 
Das asiatische Rußland. 
Das asiatische Rußland erstreckt sich von der Grenze Europas östlich bis zum großen 
Weltmeere, wird im Norden vom Eismeer bespült und die Südgrenze macht zum größten 
Theil das chinesische Reich aus. Die Größe dieser Besitzungen wird von 250—300,000 
□ Meilen angegeben; eben so unsicher sind die Angaben über die Einwohnerzahl. Man 
nimmt 0 — 8 Mill. an. Andere schätzen sie sogar auf 15 Mill. Der südliche Theil 
liegt in der gemäßigten Zone und hat ein mildes Klima; der nördliche Theil hingegen 
ist eines der käliestcn Länder der Erde. Der westliche Theil hat sandigen und salzigen 
Boden, weshalb man vermuthet, daß der Caspische See einst ein Theil des Meeres 
gewesen sei. Nur der südliche Theil ist als fruchtbar zu bezeichnen. Große Wüsteneien 
und ungeheure Waldungen bedecken zum Theil diese Länder. 
Flüsse. Als die wichtigsten nennen wir den Oby, Jenisey und Lena, welche 
sämmtlich in's nördliche Eismeer münden. Minder wichtig sind: Jndigirka, Kolyma und 
Anadir. Der Baikal ist der größte Landsee. 
Gebirge. Das an Metallen reiche Uralgebirge auf der Westgrenze; im Süden 
der Altai, das Da-urische Gebirge, an welches sich das Jabloni- sStanowoi-) 
Gebirge nach Norden anschließt und von dem ein Zug nach Südosten die Halbinsel 
Kamtschatka durchzieht.
	        
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