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weg Fürsten- und Mcnschengunst, und bleibe mir pot¬
reo Huld, so wird sich Menschenhuld wohl finden.
132. „Ob ihr auch leidet um der Gerechtigkeit
willen, so seid ihr doch selig. Fürchtet euch aber vor
ihrem Trotzen nicht, und erschrecket nicht." 1. Petr. 3, 14.
Die Welk hat ihren Trotz und Muth, wenn sie
den Beutel voll hat. Da ist ein solcher Stolz und
Trotz, daß auch der T-mit keinem reichen Bauer
könnte zurecht kommen. Ein Anderer trotzet auf seinen
Adel und Gewalt, Gunst und Ehre bei den teuren.
Ist Jemand klug und weise, der trotzet aus seinen Kopf
und reißet damit hindurch, daß ihm Niemand wehren
kann, und will Keiner dem Andern weichen, wer etwas
mehr Gewalt, Ehre. Kunst, Geld oder Gut har. Das
ist aber nichts anders, alS Narren- und Kintertrotz.
Aber Christen haben nichts, darauf sie sich verlassen,
als Christum, ihren Herrn und Gott, daß fie um sei¬
netwillen alle Dinge fahren lassen und sagen: Ehe ich
meinen Christum verleugnen und verlassen will, so fahre
hin Hals und Bauch, Ehre und Gut, Haus und Hof,
Weib und Kind und Alles. Solcher Muth kann nicht
falsch sein und verführen, denn er tröstet sich keines
vergänglichen Dinges auf Erden.
i.33. „Welche da leiden nach Gottes Witten, die
sotten Ihm ihre Seelen befehlen, als dem treuen Schöp¬
fer, in guten Werken." 1. Petr. 4, 19.
Das ist der Christen Kunst, daran wir Atte zu
lernen haben, daß wir auf's Wort sehen, und thun weit
aus den Augen alle anliegende, beschwerende Noth und
Leiden. Das Fleisch aber kann solche Kunst gar nicht,
es siehet nicht weiter, als auf das gegenwärtige Lei¬
den. Und ist des Teufels Art eine, daß er daö Wort
weit aus den Augen rückt, daß Einer nicht mehr siebet,
als in die Noth, die vorhanden ist. Aber, das soll
nicht sein, wer sich nach dem Fühlen richtet, der verlie¬
ret Christum. Nur das Kreuz und Leiden, so sehr du
immer kannst, aus dem Herzen und Sinne geschlagen,
sonst, wenn man ihm lange nachdenkt, so wird übel