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und bitte um deinen Beistand. Meine Götter habe ich angerufen; aber
sie bleiben mir fern. So glaube ich denn, daß sie keine Macht haben, und
ich will an dich glauben, wenn du mich von diesen Feinden rettest!" Er
siegte und hielt sein Versprechen; bald ließ er sich mit 3000 Franken
taufen.
4. Chlodwigs Nachfolger. Die ersten Nachfolger Chlodwigs waren
kriegslustig und eroberungssüchtig wie er. Sie breiteten das Frankenreich
noch weiter aus, bis es von dem mitteldeutschen Gebirgslande bis an die
Pyrenäen sich erstreckte. Die späteren Merowinger aber waren Schwäch¬
linge, welche die Regierung ihren höchsten Beamten überließen, die man
Hausmeier nannte.
4. Wonifalius, der Apostel der Deutschen.
1. Glanbensboten. Chlodwig und seine Nachkommen waren zwar
dem Namen nach Christen, zeigten aber-von christlichem Wesen, von der
Sanftmut und Liebe Christi, sehr wenig. Dennoch war Chlodwigs Über¬
tritt zum Christentume nicht bedeutungslos. Die friedlichen Boten Christi
durften nun ungehindert im Frankenlande und den unterworfenen Gebieten
arbeiten. Die meisten dieser Boten kamen aus England, Schottland und
Irland. Der bedeutendste von ihnen war Winfried oder Bonifatius.
Er war in England geboren und dort in einem Kloster erzogen worden.
Frühzeitig erwachte in ihm das Verlangen, den Heiden das Evangelium
zu verkündigen. Er ging nach Friesland, wo der Irländer Willibrord
schon als Missionar wirkte. Mehrere Jahre schien es so, als sollte seine
Arbeit vergeblich sein. Damit er in Zukunft mit mehr Erfolg wirken
könne, ließ er sich von dem römischen Bischöfe, dem Papste, den Auftrag
geben, in Germanien als Missionar tätig zu sein.
2. Der Papst. Im Lause der Zeit war nämlich der römische Bischof
zu hohem Ansehen gekommen. Man nahm an, daß Petrus der erste Bischof
von Rom gewesen sei, und wie nun Petrus der erste unter den Aposteln
gewesen sei, so müßten seine Nachfolger die ersten unter den Bischöfen
sein. Zeigte sich irgendwo eine Unsicherheit oder eine Uneinigkeit in der
Lehre oder den gottesdienstlichen Gebräuchen, so rief man den römischen
Bischof als Schiedsrichter an. Schon ums Jahr 500 nannte man ihn den
Papst, d. h. Vater, und sagte von ihm, er sei ein Richter aller und könne
von keinem Menschen gerichtet werden. Bonifatius wollte nun in Rom
die Unterstützung des mächtigen Papstes gewinnen und gab dagegen das
Versprechen, für die Unterwerfung der deutschen Christengemeinden unter
den Papst Sorge zu tragen.
3. Bonifatius in Mitteldeutschland. Rastlos zog nun Bonifatius in
Bayern, Franken, Thüringen und Hessen umher. Furchtlos verkündigte er
den Heiden das Evangelium, und in den schon bestehenden Christen¬
gemeinden suchte er vorhandene Mißbräuche abzustellen. Bei Geismar in
Hessen stand eine uralte Eiche, die dem Donnergotte geheiligt war. Diesen
Baum, so meinten die Heiden, dürfe niemand beschädigen; der Donnerer
werde mit seinem Hammer jeden Frevler zu Boden schlagen, der sein Heilig¬
tum anzutasten wage. Bonifatius unternahm es, den Baum mit eigener
Hand zu fällen. Vergebens warteten die Heiden aus ein Lebenszeichen
von ihrem Gotte. Die Eiche siel und lieferte das Holz zu einem christ¬
lichen Kirchlein. Manche Heiden erkannten nun die Nichtigkeit ihrer Götter
Kealienbuch, o