Full text: Nicolaisches Realienbuch

Deutsch-Ostasrika 
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1. Lage und Größe. Dieses umfangreiche deutsche Schutzgebiet ist doppetl 
so groß wie Deutschland und umfaßt 1 Mill. qkm mit 7 Mill. Einwohnern 
(Suaheli- und Bantuneger, Araber und Inder). Es nimmt den größten Teil 
des ostafrikanischen Seenhochlandes ein. 
2. Bodengestalt und Klima. Die Küste ist von Korallenriffen umsäumt, 
so daß gute Häfen sich nur an den Mündungen der Flüsse finden. An die 
breite Küstenebene, die sumpfig und daher ungesund ist, schließt sich stufen¬ 
förmig aufsteigend ein Gebirge an. Den größten Teil des Schutzgebietes 
nimmt ein Hochland ein, das aus großen Urwäldern, Steppen und Wüsten 
besteht. Im N. erhebt es sich im Kilimandscharo Zu einer Höhe von 
6100 m. Von hier zieht sich das fruchtbare Usambara-Bergland nach der Küste 
zu. Auf dem Hochlande ist das Klima zwar heiß, aber für den Europäer im 
ganzen Zuträglich. 
3. Erzeugnisse. In den feuchten Küstengegenden gedeiht die Kokos¬ 
palme vortrefflich. Die Grasslüchen (Savannen) und Urwälder des Hochlandes 
bergen Elefanten, Nashörner, Löwen, Schakale, Hyänen, Giraffen, Büffel und 
Affen, im W. auch Strauße. In den Flüssen und Seen (Viktoria-Njanza 
und Njassa) leben Flußpferde und Krokodile. 
An den Abhängen der Küstengebirge wird der Plantagenbau mit Erfolg 
betrieben. Zuerst versuchten die Europäer in dieser Kolonie den Anbau von 
Tabak und Kaffee, besonders in Usambara. Neuerdings wird aber haupt¬ 
sächlich seitens der deutschen Kolonialgesellschaft die Anpflanzung der Baum¬ 
wolle, der Sisalagave, einer wichtigen Hanfpflanze, der Kautschuklianen 
und der Erdnuß bevorzugt. Der Samen der letzten liefert ein Speiseöl, das 
dem Olivenöl gleicht. Außerdem wird Kopra (S. 297), Kopal (Baumharz 
zur Lackbereitung) ltnb Elfenbein ausgeführt. 
2. Verkehrsmittel. Die Kolonie besitzt einen geräumigen Hafen in 
Daressalam, wo der Kaiserliche Gouverneur (Statthalter) seinen Sitz hat. 
Der Haupthandelsplatz an der Küste, Bagamojo, ist der Endpunkt der 
Karawanen aus dem Innern. Weitere Seehäfen sind Pangani und Tanga. 
Von Daressalam und Tanga gehen Bahnen ins Innere. Diese Bahnen 
genügen aber zur Ausschließung der Kolonien nicht. Noch immer vermitteln 
große Karawanen den beschwerlichen Binnenhandel. Die meisten Waren 
werden auf den Köpfen der Neger über schmale Wege (Negerpfade) zur Küste 
befördert und dadurch bedeutend verteuert. Den Gebrauch der Last- oder 
Zugtiere verhindert meist das Auftreten der Tsetsefliege. Da die Flüsse 
wegen ihrer Stromschnellen höchstens im Unterlaufe schiffbar sind, bleibt für 
eine günstige Entwicklung der Kolonie nur der Bau neuer Eisenbahnen übrig. 
Auf den großen Seen wird der Handel durch deutsche Dampfer lebhaft 
gefördert. 
1. Lage und Bodengestalt. Afrika südlich vom Sambesi stellt sich 
als ein weites Tafelland dar, das stufenförmig aus den Küstenebel 
Das südafrikanische Tafelland 
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