Deutsch-Ostasrika
210
1. Lage und Größe. Dieses umfangreiche deutsche Schutzgebiet ist doppetl
so groß wie Deutschland und umfaßt 1 Mill. qkm mit 7 Mill. Einwohnern
(Suaheli- und Bantuneger, Araber und Inder). Es nimmt den größten Teil
des ostafrikanischen Seenhochlandes ein.
2. Bodengestalt und Klima. Die Küste ist von Korallenriffen umsäumt,
so daß gute Häfen sich nur an den Mündungen der Flüsse finden. An die
breite Küstenebene, die sumpfig und daher ungesund ist, schließt sich stufen¬
förmig aufsteigend ein Gebirge an. Den größten Teil des Schutzgebietes
nimmt ein Hochland ein, das aus großen Urwäldern, Steppen und Wüsten
besteht. Im N. erhebt es sich im Kilimandscharo Zu einer Höhe von
6100 m. Von hier zieht sich das fruchtbare Usambara-Bergland nach der Küste
zu. Auf dem Hochlande ist das Klima zwar heiß, aber für den Europäer im
ganzen Zuträglich.
3. Erzeugnisse. In den feuchten Küstengegenden gedeiht die Kokos¬
palme vortrefflich. Die Grasslüchen (Savannen) und Urwälder des Hochlandes
bergen Elefanten, Nashörner, Löwen, Schakale, Hyänen, Giraffen, Büffel und
Affen, im W. auch Strauße. In den Flüssen und Seen (Viktoria-Njanza
und Njassa) leben Flußpferde und Krokodile.
An den Abhängen der Küstengebirge wird der Plantagenbau mit Erfolg
betrieben. Zuerst versuchten die Europäer in dieser Kolonie den Anbau von
Tabak und Kaffee, besonders in Usambara. Neuerdings wird aber haupt¬
sächlich seitens der deutschen Kolonialgesellschaft die Anpflanzung der Baum¬
wolle, der Sisalagave, einer wichtigen Hanfpflanze, der Kautschuklianen
und der Erdnuß bevorzugt. Der Samen der letzten liefert ein Speiseöl, das
dem Olivenöl gleicht. Außerdem wird Kopra (S. 297), Kopal (Baumharz
zur Lackbereitung) ltnb Elfenbein ausgeführt.
2. Verkehrsmittel. Die Kolonie besitzt einen geräumigen Hafen in
Daressalam, wo der Kaiserliche Gouverneur (Statthalter) seinen Sitz hat.
Der Haupthandelsplatz an der Küste, Bagamojo, ist der Endpunkt der
Karawanen aus dem Innern. Weitere Seehäfen sind Pangani und Tanga.
Von Daressalam und Tanga gehen Bahnen ins Innere. Diese Bahnen
genügen aber zur Ausschließung der Kolonien nicht. Noch immer vermitteln
große Karawanen den beschwerlichen Binnenhandel. Die meisten Waren
werden auf den Köpfen der Neger über schmale Wege (Negerpfade) zur Küste
befördert und dadurch bedeutend verteuert. Den Gebrauch der Last- oder
Zugtiere verhindert meist das Auftreten der Tsetsefliege. Da die Flüsse
wegen ihrer Stromschnellen höchstens im Unterlaufe schiffbar sind, bleibt für
eine günstige Entwicklung der Kolonie nur der Bau neuer Eisenbahnen übrig.
Auf den großen Seen wird der Handel durch deutsche Dampfer lebhaft
gefördert.
1. Lage und Bodengestalt. Afrika südlich vom Sambesi stellt sich
als ein weites Tafelland dar, das stufenförmig aus den Küstenebel
Das südafrikanische Tafelland
/