Full text: Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen

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C. In den Kohlenbergwerken liegen die Steinkohlen in ausgedehnten Schich¬ 
ten (Flözen) übereinander, die durch Zwischenschichten von Kohlenschiefer und 
Kohlensandstein voneinander getrennt sind, Die Kohlenschichten sind oft nur wenige 
cm, bisweilen aber auch 4 — 6 m dick, und in manchem Bergwerke lagern ihrer 
.20 — 60 übereinander und dazwischen ebensooiele Gesteinschichten. Die reichsten 
Gruben besitzen England und Nordamerika; aber auch in Deutschland finden sich 
^roße Mengen Kohlen, besonders in der Rheinprovinz lim Saargebiet), in Westfalen 
(im Ruhrgebiet), in Sachsen und in Schlesien. In Baden sind nur wenig ergiebige 
Stein- und Braunkohlengruben bei Diersburg und Berghaupten in der Nähe von 
-Dsienburg. 
324. Braunkohle und Torf. 
a. Die Braunkohlen haben mehr oder weniger Ähnlichkeit mit den 
Steinkohlen und sind wie diese aus untergegangenen Pflanzen, aber viel 
später entstanden. Denn manchmal kann man an ihnen noch deutlich 
das Holzgefüge (z. B. die Jahresringe) erkennen. Sie sind braun bis 
glänzend schwarz, weich und besitzen nicht so viel Brennwert als die 
Steinkohlen. Sie brennen langsam, verbreiten dabei einen sehr wider¬ 
lichen Geruch und hinterlassen viel Asche. 
Der Diamant, der härteste und kostbarste Edelstein (meist wasserhell), ist 
nichts anderes als kristallisierter, reiner Kohlenstoff. Geschliffene Diamanten 
cheißen Brillanten (briJljanten); sie zeichnen sich durch ihr lebhaftes „Feuer" aus. 
Auch der Graphit oder das Reißblei besteht aus Kohlenstoff. 
b. Der Torf bildet ein filziges Gewebe und Gemenge von halb- 
werwesten und halbverkohlten Pflanzenresten und erdigen Teilen. Er ist 
hellbraun bis schwarz und mehr oder weniger leicht. Im Feuer ent¬ 
wickelt er keine Flamme, sondern verglimmt langsam mit üblem Gerüche 
und viel Aschenrückstand. Der Torf entsteht noch fortwährend in den 
Torfmooren (Torfbrüchen) aus Sumpfpflanzen, hauptsächlich aus dem 
Torfmoos. Indem dieses in den unteren Schichten abstirbt und teil¬ 
weise verwest, verkohlt es unter Wasser. Je älter der Torf ist, desto 
dunkler, schwerer und heizkräftiger ist ec. Immer nach einer Reihe von 
Jahren kann ein Torfried wieder ausgestochen werden; hierbei wird der 
Torf in viereckige Glücke geformt. (Stich- und preßtorf.) 
325. Das Erdöl, in, 30. 
a. Das Erdöl, auch Steinöl oder Petroleum genannt, ist ein flüs« 
siges und brennbares Mineralöl. In Deutschland findet es sich nur an 
wenigen Orten und in sehr geringer Menge. Seit alter Zeit sind die 
Erdölquellen am östlichen Kaukasus bekannt. Am reichsten kommt es 
aber in Nordamerika vor (bes. im Staate Pennsylvanien). Daselbst bohrt 
man tiefe Brunnen in die Erde und pumpt das Öl herauf; zuweilen 
fließt es auch monatelang wie ein starker Bach von selbst ab. Das rohe 
Erdöl ist meist zähflüssig, braun, äußerst leicht entzündlich und sehr übel¬ 
riechend. Für den Gebrauch muß es zuvor gereinigt (destilliert) werden. 
Das gereinigte Öl ist fast wasferhell oder gelblich, zeigt einen bläulichen 
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