Full text: Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen

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und die Rheinebene ab; gegen Osten verflacht er sich allmählich 
und geht dann in die schwäbische Hochebene über. 
Die Hauptmasse des Schwarzwaldes besteht aus Granit und Gneis. Seine 
Vorberge, sowie die sich anschließenden Hochebenen enthalten verschieden gefärbten 
Sandstein und zumteil Kalk. 
d. Durch das tiefe Thal der Kinzig wird der Schwarzwald in 
zwei Teile geschieden, nämlich in den südlichen (oder obern) und den 
nördlichen (oder untern) Schwarzwald. Der südliche Teil ist weit 
höher und mächtiger als der nördliche. 
Den Hauptgebirgsstock des südlichen Schwarz¬ 
waldes bildet der 1500 m hohe Feldberg (bei Todtnau). Von ihm 
gehen strahlensörmig die verschiedenen Gebirgszüge aus, in denen sich dann 
wieder die einzelnen Berge erheben. Die wichtigsten davon sind: der 
Belchen (1410 m, bei Staufen), der Blauen (1170 m, bei Badenweiler), 
der Erzkasten oder Schauinsland (1290 m, in der Nähe von Freiburg), 
der Kandel (1240 m, bei Waldkirch), der Hünersedel (750 m, bei 
Lahr), und der Steinfirst (600 m, bei Gengenbach). 
Der Haupt st ock des nördlichen Schwarzwaldes ist 
der Kniebis (940 m) auf der badisch-württembergischen Grenze. Nördlich 
davon erheben sich die Hornisgrinde (1170 m) an der Grenze, die 
Badener Höhe (1000 m) und der Merkur (670 m) bei Baden-Baden; 
unweit des letzteren sind die berühmten Ruinen des alten Badener Schlosses. 
6. Der Schwarzwald ist ein prächtiges Waldgebirge. Die meisten seiner vielen 
Thäler sind äußerst lieblich und enthalten wohlbewässerte, frische Wiesengründe; 
einige jedoch bilden, besonders auf der Südseite des Gebirges, wilde und schauer¬ 
liche Felsschluchten. Die höchsten Gipfel sind nicht schroffe und zackige Felsspitzen, 
sondern bilden schön abgerundete Ruppen. Selten sind diese ganz kahl, sondern 
gewöhnlich noch mit Gras oder Gestrüppe bewachsen. Die Abhänge und Thalwände 
Frnd mit den herrlichsten dunkeln Nadelwaldungen (Rot- und weißtannen) bedeckt; 
weiter unten finden sich prächtige Laubwälder von Lichen und Buchen. Die Vorberge 
gegen die Rheinebene zu und die Thalausgänge sind fast überall mit Reben be¬ 
pflanzt und liefern wegen ihrer milden und geschützten Lage einen guten wein. 
Das Gebirge ist außerordentlich reich an (Quellen; überall rauscht und 
sprudelt es von frischen wassern, die von den Bergen und Wäldern herab dem 
Thale zueilen und sich zu forellenreichen Bächen und Flüssen sammeln. Die Mehrzahl 
strömt dem Rheine zu. wegen ihres raschen Laufes sind sie sehr geeignet, zahlreiche 
Mühlen und Fabriken zu treiben. — Auch mehrere kleine Seen finden sich in 
diesem Gebirge; sie liegen meist in einsamen, schauerlichen waldgründen und 
machen einen düstern Eindruck. 
weit bekannt ist der Schwarzwald durch die vielen Mineralquellen und 
Bäder, an denen besonders das Renchthal reich ist, und durch die warmen 
Quellen (zu Baden-Baden, Badenweiler und wildbad). — Unter den Höhlen 
ist die berühmteste die Haseler Tropfstein- oder Erdinannshöhle. 
während des Sommers kommen jeweils Tausende von Fremden in dieses 
Gebirge, um seine herrlichen Berge und lieblichen Thäler zu bewundern, die weite 
Fernsicht von seinen Höhen zu genießen, die balsamische Waldluft zu atmen, in 
seinen kühlen Gründen der drückenden Schwüle zu entgehen, der Ruhe und Erholung 
zu pflegen oder in seinen Heilquellen und Gesundbrunnen Genesung zu finden. 
Die höchsten Teile des Schwarzwaldes sind rauh und unwirtlich und haben 
einen langen, strengen Winter. Mit den Wäldern wechseln ausgedehnte Weide¬ 
plätze ab, voll würzhafter Alpenkräuter. vom Mai bis gegen den Oktober 
werden hier große Viehherden „gesömmert", d. h. auf die weide getrieben.
	        
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