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Der Kreuzzug. Gage vom Kyffhäuser. Als Greis beteiligteBarbarossa 
sich noch mit fast jugendlichem Eifer an einem Kreuzzuge. Er erreichte jedoch 
nicht mehr das Ziel desselben. In Kleinasien wollte er nämlich mit seinem 
Pferde durch einen Fluß setzen, wurde indes von den Wellen fortgerissen und 
ertrank. Eine unbeschreibliche Trauer entstand in seinem Heere. Ganz 
Deutschland wurde tief erschüttert, als die Nachricht von seinem Tode eintraf. 
Das Volk konnte es anfänglich gar nicht glauben, daß sein großer, helden¬ 
mütiger Kaiser nicht mehr am Leben sei. Man erzählte sich daher später, der 
Kaiser sitze tief unten im Kyffhäuser in Thüringen. Auf einen Marmortisch 
stütze er schlafend das Haupt, und sein Bart sei durch die Tischplatte gewachsen. 
Um den Gipfel des Berges flögen schreiende Naben, welche endlich von einem 
Adler verscheucht würden. Sei dies erst geschehen, dann erwache Barbarossa 
und mit ihm.Deutschlands alte Macht und Herrlichkeit. 
Die Mongolenschlacht. 1241. Zu den hohenstaufischen Kaisern, die 
nach Friedrich Rotbart regierten, gehörte auch Friedrich II. Zur Zeit ßriner 
terrschaft brachen die Mongolen, welche aus dem Innern Asiens kamen, in 
chlesien ein und hausten daselbst entsetzlich. Herzog Heinrich II. von 
Schlesien zog ihnen entgegen, und bei Wahlstadt unweit Liegnitz kam es 
zu einer mörderischen Schlacht, in welcher Heinrich den Tod fand. Die 
Mongolen aber zogen, trotzdem sie nicht besiegt waren, von dannen und kehrten 
nicht mehr nach Deutschland zurück. 
Ausgang der Hohenstaufen. Nach Friedrich Barbarossa regierten 
noch vier hohenstaufische Kaiser, die viele Kämpfe in Italien zu bestehen hatten. 
Der vorletzte Sprosse dieses edlen Kaiserhauses war Konradin. Da sein 
väterliches Erbe, das Königreich beider Sizilien, in fremden Händen war,,so 
zog er aus, dasselbe zu erobern. Er geriet jedoch in Gefangenschaft und wurde 
(1268) zu Neapel enthauptet. Sein Bruder Enzio, der letzte Hohenstanfe, 
kam nicht zur Regierung, sondern starb in Italien im Kerker. 
14. Das ^eöen im Mittetatter. 
Das Rittertum. Das Rittertum stand zur Zeit der Kreuzzüge in 
vollster Blüte. In der Regel konnten nur Reiche und Adelige der großen 
Kosten wegen zu Pferde dienen. Von diesem Reiterdienste erhielten sie den 
Namen Ritter. Die Pflichten, die ein Ritter zu erfüllen hatte, waren: Seine 
Ehre rein zu erhalten, der Kirche zu gehorchen, Schwachen und Bedrängten 
beizustehen und Hochachtung gegen die Frauen zu zeigen. Ein Knabe aus 
vornehmem Geschlecht wurde, wenn er stark und kräftig war, schon mit sieben 
Jahren auf das Schloß eines Ritters gegeben, und er diente diesem dann 
als Page oder Edelknabe. Mit vierzehn Jahren wurde er Knappe und 
erhielt das Schwert. Nach siebenjährigem Knappendienste schlug man ihn 
zum Ritter. Jetzt empfing er Lanze und Schild, den Helm mit Visier, den 
Panzer, die Blechhandschuhe und die goldenen Sporen. Man veranstaltete 
auch oft Turniere oder Waffenspiele. — Zur Zeit der Kreuzziige entstanden 
folgende geistliche Ritterorden: der Johanniter-, der Tempelherren- 
und der Deutsche Ritterorden. Jedes Mitglied derselben verpflichtete sich 
zum Gehorsani, zur Armut, zur Ehelosigkeit und zum Kampfe gegen die 
Ungläubigen. 
Die Hansa. Da später das Rittertum entartete, und die Raubritter 
alle Straßen und Flüsse unsicher machten, so verbanden sich die beiden reichen 
und mächtigen Städte Hamburg und Lübeck und unterhielten auf ihre Kosten 
eine bewaffnete Schar, den Handelsverkehr zu schützen. Bald gesellten sich 
noch andere Städte dazu, und es wurde ihre Macht so groß, daß sie es mit 
dem stärksten Feinde zu Wasser und zu Lande aufnehmen konnten. Diese 
Vereinigung nannte man Hansa (Bund). Später, als schon mehr für die
	        
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