143
Würze, nachdem die Hefe hinzugetan ist, in offenen Gefäßen (Gärbottichen)
langsam gären; auf diese Weise entsteht das Jungbier, das m Lagersäffer
gebracht „wird. DaS so gewonnene Getränk ist braun und mehr oder weniger
bitter. Übrigens kann man auch noch auf verschiedene andere Arten Bier
bereiten. Ein gute- Bier ist, wenn es mäßig genossen wird, der Ernährung
und Gesundheit zuträglich.
8. Branntwein. Zur Branntweinbereitung nimmt man gewöhnlich
Roggen oder Kartoffeln. Verwendet man die letzteren dazu, so werden dieselbe»
gekocht, zerquetscht und dann mit Gerstenmalz vermischt. Darauf wird das
Ganze mit heißem Wasser zu einem Brei eingerührt (eingemaischt) und erhitzt,
worauf sich die Stärke der Kartoffeln in Zucker verwandelt. Nachdem hierauf
die Maische abgekühlt und mit Hefe versetzt ist, fängt sie an zu gären, und es
bildet sich der Weingeist (Alkohol). Nun bringt man die Flüssigkeit zum Kochen
und leitet den flüchtigen Alkohal durch Röhren in Kühlfässer, in welchen er
flüssig wird. Die jetzt gewonnene Flüffigkeit besteht aus Weingeist, der mit
Wasser vermischt ist und Branntwein heißt. Die zurückgebliebenen festen
Bestandteile der Maische nennt man Schlempe und verwendet sie als Viehfutter.
9. Essig. Setzt man Bier oder Wein längere Zeit der Lust aus, s»
verwandelt sich der in diesen Flüssigkeiten enthaltene Weingeist (Alkohol) t»
Essigsäure, und man sagt alsdann, diese Getränke seien sauer geworden. Der
in den Haushaltungen verwendete Essig besteht aus einer Mischung von Essig¬
säure und Wasser. Ehemals beanspruchte die Essigbereitung viel Zeit. Heute
wird der meiste Essig durch die Schnellessigfabrikation hergestellt. Diese
besteht darin, daß man mit Wasser verdünnten Weingeist unter Zuströmen der
Luft durch Buchenspäne, die in einem Faß liegen und mit starkem Fruchtesfig
getränkt sind, träufeln läßt. Bei diesem Verfahren verwandelt sich der Wein-
«eist rasch in Essigsäure, und der so gewonnene Essig wird unten aus dem
Fasse abgelassen.
10. Seife. Der Seifensieder macht aus Holzasche, welcher er Kalk
beimischt, eine starke Lauge und gießt diese in einen Kessel, in welchem sich
geschmolzener Talg befindet. Alsdann wird die Mischung gekocht und so lange
gerührt, bis sie dick wird. Darauf gießt man heißes Wasser, in welchem Koch-
salz aufgelöst ist, hinzu, und nachdem diese Masse eine Nacht gestanden hat,
wird sie von neuem gesiedet, worauf sich endlich die Seife bildet und oben
auf der Flüssigkeit schwimmt.
♦