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Würze, nachdem die Hefe hinzugetan ist, in offenen Gefäßen (Gärbottichen) 
langsam gären; auf diese Weise entsteht das Jungbier, das m Lagersäffer 
gebracht „wird. DaS so gewonnene Getränk ist braun und mehr oder weniger 
bitter. Übrigens kann man auch noch auf verschiedene andere Arten Bier 
bereiten. Ein gute- Bier ist, wenn es mäßig genossen wird, der Ernährung 
und Gesundheit zuträglich. 
8. Branntwein. Zur Branntweinbereitung nimmt man gewöhnlich 
Roggen oder Kartoffeln. Verwendet man die letzteren dazu, so werden dieselbe» 
gekocht, zerquetscht und dann mit Gerstenmalz vermischt. Darauf wird das 
Ganze mit heißem Wasser zu einem Brei eingerührt (eingemaischt) und erhitzt, 
worauf sich die Stärke der Kartoffeln in Zucker verwandelt. Nachdem hierauf 
die Maische abgekühlt und mit Hefe versetzt ist, fängt sie an zu gären, und es 
bildet sich der Weingeist (Alkohol). Nun bringt man die Flüssigkeit zum Kochen 
und leitet den flüchtigen Alkohal durch Röhren in Kühlfässer, in welchen er 
flüssig wird. Die jetzt gewonnene Flüffigkeit besteht aus Weingeist, der mit 
Wasser vermischt ist und Branntwein heißt. Die zurückgebliebenen festen 
Bestandteile der Maische nennt man Schlempe und verwendet sie als Viehfutter. 
9. Essig. Setzt man Bier oder Wein längere Zeit der Lust aus, s» 
verwandelt sich der in diesen Flüssigkeiten enthaltene Weingeist (Alkohol) t» 
Essigsäure, und man sagt alsdann, diese Getränke seien sauer geworden. Der 
in den Haushaltungen verwendete Essig besteht aus einer Mischung von Essig¬ 
säure und Wasser. Ehemals beanspruchte die Essigbereitung viel Zeit. Heute 
wird der meiste Essig durch die Schnellessigfabrikation hergestellt. Diese 
besteht darin, daß man mit Wasser verdünnten Weingeist unter Zuströmen der 
Luft durch Buchenspäne, die in einem Faß liegen und mit starkem Fruchtesfig 
getränkt sind, träufeln läßt. Bei diesem Verfahren verwandelt sich der Wein- 
«eist rasch in Essigsäure, und der so gewonnene Essig wird unten aus dem 
Fasse abgelassen. 
10. Seife. Der Seifensieder macht aus Holzasche, welcher er Kalk 
beimischt, eine starke Lauge und gießt diese in einen Kessel, in welchem sich 
geschmolzener Talg befindet. Alsdann wird die Mischung gekocht und so lange 
gerührt, bis sie dick wird. Darauf gießt man heißes Wasser, in welchem Koch- 
salz aufgelöst ist, hinzu, und nachdem diese Masse eine Nacht gestanden hat, 
wird sie von neuem gesiedet, worauf sich endlich die Seife bildet und oben 
auf der Flüssigkeit schwimmt. 
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