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auch den Laudesvater. Wir sind seine Landeskinder, die er lieb hat. Er sorgt 
für das Wohl aller Bewohner des Reiches und will besonders, daß der 
Arbeiter sein Brot habe. Wir sollen daher den Kaiser lieben und ehren. 
Die Kaiserin Auguste Viktoria ist unsere Landesmutter. Gern 
bringt sie den Armen und Kranken Trost und Hilfe. Sie zeigt sich leutselig 
gegen alle, die ihr begegnen; besonders freundlich aber behandelt sie artige Kinder. 
2. Ariedrich III. Uom 9. März vis 15. Juni 1888. 
Jugendzeit. Kaiser Friedrich HL, der Vater unseres Kaisers, wurde 
am 18. Oktober 1831 zu Potsdam geboren. Er war der einzige Sohn Kaiser 
Wilhelms I. Seine Ausbildung wurde durch vortreffliche Lehrer geleitet. Er 
besaß vorzügliche Geistesgaben und zeichnete sich durch großen Fleiß aus. 
Bald nach der Einsegnung trat er in den Militärdienst; später aber bezog er 
die Universität zu Bonn, studierte hier mit Eifer und beteiligte sich auch an 
dem frohen Treiben der Studenten. Darauf unternahm er eine Reise nach 
Italien und lernte dort, besonders in Rom, viele Kunstschätze kennen. Dann 
trat der Kronprinz wieder in die militärische Laufbahn. Im Jahre 1858 
vermählte er sich mit der englischen Königstochter Viktoria, die nach dem 
Tode ihres Gemahls den Namen Kaiserin Friedrich führte. 
In Bornstedt. Gern weilte Friedrich, als er noch Kronprinz war, 
auf seinem Gute Bornstedt bei Potsdam und trat dort auch häufig in die 
Schule, um dem Unterricht beizuwohnen. Dann setzte er sich manchmal zu 
einem schüchternen Kinde auf die Schulbank und redete zutraulich mit ihm 
Als einst der Lehrer an das Krankenbett seiner entfernt wohnenden Mutter 
gerufen wurde, vertrat der Kronprinz ihn sogar in der Schule. 
Kinderfest. Alljährlich gab der Kronprinz in dein Garten des Neuen 
Palais zu Potsdam ein Kinderfest, zu welchem die Bvrnstedter Jugend und 
andere Kinder eingeladen wurden. Dann sah man im Garten hohe Kletter¬ 
stangen, auf deren Gipfeln Fahnen, Taschentücher, Handschuhe, kleine Flinten, 
Trompeten usw. allgebracht waren, und die Knaben konnten durch Empor¬ 
klimmen diese Gegenstände gewinnen. Die Mädchen aber waren vergnügt, in¬ 
dem sie Blindekuh, Reifenwerfen usw. spielten. Alle Kinder bekamen Kaffee 
und Kuchen, wobei sich besonders die Kronprinzessin, sowie die Prinzessinnen 
und Prinzen der Kinder annahmen. Der Kronprinz aber bewegte sich unter diesen 
kleinen Gästen mit großer Freundlichkeit, währenddes fröhliche Tafelmusik erklang. 
Als Feldherr. König Wilhelm I. führte 1866 einen Krieg gingen 
Österreich. Sein Sohn, der Kronprinz Friedrich, leitete in diesem Feldzuge 
ein großes Heer und erfocht glänzende Siege. In der Schlacht bei König- 
grätz in Böhmen trug er viel dazu bei, daß die Preußen siegten. — Im 
Kriege gegen Frankreich (1870—71) schlug er die Franzosen bei Weißen¬ 
burg und Wörth im Elsaß, und auch bei Sedan kämpfte er sehr tapfer mit, 
bis der Feind besiegt wurde. 
Seine Regierung. Nach dem Tode Kaiser Wilhelms I. übernahm 
Kaiser Friedrich III. anr 9. März 1888 die Regierung. Da er jedoch an 
einer schweren Halskrankheit litt, so ereilte ihn der Tod bereits am 15. Juni 1888. 
Er war ein Freund der Armen und Notleidenden und ein Liebling des Volks. 
Die Kaiserin Friedrich tat ihre milde Hand gern für solche auf, 
die ihrer Hilfe bedurften. Sie überlebte ihren Gemahl noch eine Reihe von 
Jahren und wurde bei ihrem Tode vom Volke tief betrauert. 
3. Wilhelm I. 1861—1888. 
Prinz Wilhelm. Der Großvater Wilhelms II. hieß Wilhelm I. 
Derselbe wurde am 22. März 1797 geboren. Sein Vater hieß König
	        
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