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uttb länglich eirunde Blätter. Die weißen Blüten (Mai), welche fast gleich, 
zeitig mit dem Laub erscheinen, sitzen in Büscheln beisammen. Die kugelige 
Steinfrucht färbt sich bei der Reife dunkelrot oder schwarz. 2. In unsern 
Gärten ist der Baum sehr beliebt. Er kommt aber auch in Wälveru und 
Hecken verwildert und strauchartig vor. 3. Die Früchte sind eine sehr ange- 
nehme Speise und werden sowohl in rohem, wie in gekochtem Zustande ge- 
gessen. Auch gedörrte und eingelegte Kirschen sind beliebt. — Das Holz wird 
vom Tischler verarbeitet. 4. Zu den verwandten Arten gehört die Süßkirsche, 
deren Früchte früher reif werden, als die der Sauerkirsche. Die Kirschen 
gehören zum Steinobst. 
Der Pflaumenbaum blüht weiß und trägt längliche Steinfrüchte, die 
in reifem Zustande schwarzblau und sehr geschätzt sind. Zu den verwandten 
Arten gehört die Eierpflaume und Spille. 
I>ie Hvstvaurnzuchl. 
Fast ohne Ausnahme geschieht die Zucht der guten Obst, 
sorten durch Veredelung. Die Wildlinge zur Veredelung erhält 
man dadurch, daß Obstkerne auf Beeten oder in Töpfen ausgesät 
werden. — Das Kernbeet muß möglichst gegen kalte Nordwinde ge- 
schützt liegen und außerdem eine sonnige Lage haben. — Im Herbst 
sät man die Obstkerne nicht zu tief ins umgegrabene, etwa 1 m breite 
Beet. Sät man im Winter die Kerne in Blumentöpfen, so können 
im Frühjahr die Pflänzchen schon in die Beete gepflanzt werden. 
Im darauf folgenden dritten Frühjahre setzt man in der Regel die 
Kernwildlinge in die Obstbaumschule etwa je xla m voneinander 
entfernt. Nachdem die Pfahlwurzel und Zweige beschnitten und das 
Bäumchen so tief in die Erde gesetzt worden, wie es vorhin stand, 
wird es eingeschlämmt. Die Veredelung kann stattfinden, wenn das 
Bäumchen ein oder zwei Jahre alt ist. 
Das Kopulieren kann bei allen Obstarten im Winter, Frühjahr 
und um die Johanniszeit vorgenommen werden. Das Stämmchen 
wiro da, wo es veredelt werden soll, mit einem scharfen Messer schräge abge- 
schnitten, so daß der Schnitt etwa 2 cm lang wird. Das Edelreis, von derselben 
Stärke und mit zwei bis drei Knospen, wird ebenso zugeschnitten, so daß beide 
Schnittflächen mit der Rinde wenigstens an einer Seite genau aufeinander paffen. 
Edelreis und Wildling werden nun durch 
ein Bändchen miteinander verbunden und 
darauf die Edelreisspitze, sowie der Ver> 
band mit Baumwachs bestrichen. Sobald 
die Augen einige Centimeter getrieben 
sind, wird der Verband inwendig gelöst, 
aber erst in einigen Wochen ganz fort- 
genommen. — Die Reiser werden, wenn 
der Saft zurückgetreten ist, vom Novem- 
ber bis März und um die Johanniszeit 
vom Gipfel und der Mittagsseite des 
Baumes geschnitten. Nicht gleich verwendete 
Reiser bewahrt man in feuchtem Sand an 
einem schattigen Ort bis zur Zeit des 
Gebrauches auf. 
Das Okulieren aufs treibende 
Auge (das Auge treibt schon einige Tage 
nach dem Einsetzen) geschieht vom Früh¬ 
jahr bis Johannis, aufs schlafende Auge
	        
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