Fig. 56. Chinesische Sänfte.
lonisation unterworfen und in neuerer Zeit auch über Amerika (als sogenannte Kulis)
und Australien sich verbreitet. Sie bekennen sich zum Buddhismus.
Die Hauptstadt und die größte unter den sehr zahlreichen Städten des Reichs, Peking,
mit über 1 Mill. E., liegt links des Peiho, der in den Golf von Petscheli mündet. In der
Mitte derselben liegt der ungeheure kaiserliche Palast. Die hölzernen Häuser sind meist ein¬
stöckig und die Straßen schmutzig, und
das Ganze macht den Eindruck des Ver¬
falls. Nanking am Uan-tse-Kiang,
die frühere Hauptstadt, 500,000 E., ist
ein Hauptort der chinesischen Industrie,
Schanghai am Wusong, der sich
mit dem Delta des vorigen vereinigt,
278.000 E., ein Haupthandelshafen,
Sutschen, von vielen Seeen umgeben,
1.300.000 E., eine Fabrikstadt, eben so
Amoy, welcher die große gebirgige,
fruchtbare, an Kohlen, Kampferbäumen,
Thee und Zuckerrohr reiche Insel For¬
mosa gegenüber liegt. Canton im
S. an der Mündungsbucht des Perlflusses, V2 Mill. E., ist ein Haupthandelsort. — Makao
am Westende jener Bucht ist portugiesisch, die Insel Hongkong am Ostende derselben mit
der neuen Stadt Victoria, 102,000 E., englisch.
Die dem Busen von Tonking vorgelagerte Insel Hainau ist gleichfalls reich an Natur¬
produkten.
Die Mandschurei ist ein im S. mildes, fruchtbares und den Getreidebau gestattendes,
im N. sehr kaltes, nur zur Viehzucht, Jagd und Fischerei geeignetes Gebirgsland. Mnkden,
die kaiserliche Begräbnisstadt zählt 170,000 E.
Die Mongolei, 60,000 Q-Ml., ist ein ungeheures, ödes Plateau, das zum großen Teil
ans der steinigen und sandigen Wüste Gobi oder Schamo besteht, aber auch, besonders im
Westen, Steppen umschließt, welche mongolische Horden mit ihren Kamelen, Rindern und
Pferden durchziehen. Die Hauptstadt Urga, 70,000 E., ist ein Wallfahrtsort der Buddhisten
und, wie Maimatschin an der russischen Grenze, eine Handelsstadt.
Tibet, zwischen dem Himälaya und dem Küen Lün) 30,650 Q-Ml., 5—6 Mill. E., ist
ein bis 4500 m sich erhebendes und darum kaltes und steriles Hochland, auf dessen hoch ge¬
legenen Weiden seidenhaarige Ziegen und Schafe grasen, und das nur in tief eingeschnittenen
Rinnen Obst- und Weinbau gestattet. Der buddhistische Oberpriester dieses „Kirchenstaates
Asiens", Dalat Lama, hat seine Residenz in Lassa (Lhasa), das eine Menge Klöster enthält,
aber auch Handelsstadt ist.
Die gebirgige und metallreiche, im N. wüste, in den Flußthälern der Westseite aber frucht¬
bare Halbinsel Korea bildet ein in zweifelhafter Abhängigkeit stehendes Königreich, und in
Butan (Bhutan), dem Gebirgslande am Himälaya, das gleichfalls zu China gerechnet wird,
befinden sich alle wichtigen Plätze in den Händen der Engländer.
Ost-Turkestan oder Kaschgar, ein gewaltiges Tafelland, der Hauptmasse nach zwischen
Küen Lün und Thian Schan gelegen, umfaßt die westliche Gobi und das Gebiet des Tarim.
Nur in dem nördlichen und westlichen Teile giebt es fruchtbaren Boden. Die Hauptstadt
Kaschgar, 60,000 E., treibt Atlasweberei und Goldarbeiten. Jarkand, 100,000 E., und
Urumtsi, 150,000 E., sind Handelsstädte.
§ 63. Das Japanische Jnselreich, 6344 Q-Ml., 33,800,000 E.
Fünf große und mehrere Tausend kleine Inseln bilden dieses „asiatische Groß-
Britannien". Das fast rings von Land umschlossene Japanische Meer scheidet es
von Korea und der chinesischen und russischen Mandschurei. Die Inseln sind ge¬
birgig, schön, reich bewässert und erfreuen sich von dem Küstensaume bis zu seinen
