Full text: Badisches Realienbuch

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selbe den kaum drei Monate alten Knaben aus Paris entführen und nach Baden 
bringen. Hier genoß der Prinz eine vorzügliche Erziehung. 
b) Feldherr, Regent. Im Alter von 19 Jahren trat Ludwig Wilhelm in 
das kaiserliche Heer ein und nahm an den Kämpfe:: gegen die Franzosen am 
Oberrhein teil. Bei der Erstürmung von Philippsburg zeigte er eine so große 
Tapferkeit, daß ihn der Kaiser zum Befehlshaber eines Reiterregiments ernannte. 
Da sein Vater schon frühe gestorben war, folgte er seinem Großvater, dem Mark¬ 
grafen Wilhelm, in der 
Regierung (1678). Doch 
schon im Jahre 1683 mußte 
er wieder zum Kampfe 
ausziehen. 
e) Der Türkenbezwin¬ 
ger. Eine große Gefahr 
drohte dem Reiche von 
Osten her. Die Türken 
hatten Ungarn genommen 
und rückten gegen Wien 
vor. (1683.) Ludwig Wil¬ 
helm eilte dem Kaiser zu 
Hilfe, half das bedrängte 
Wien befreien und rettete 
seinem Vetter, dem Prin¬ 
zen Eugen, das Leben. 
Im Jahre 1689 erhielt er 
den Oberbefehl über das 
Reichsheer. In mehreren 
Gefechten schlug er die 
Türken. Den glänzendsten 
Sieg über dieselben er¬ 
rang er bei Sklankamen 
1691. Zum Danke verlieh 
ihm der Kaiser den Titel 
eines Generalleutnants. 
ck) Kämpfe gegen die Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden. 
Franzosen. Während Lud¬ 
wig Wilhelm noch in Ungarn kämpfte, waren die Franzosen über den Rhein 
gekommen und hatten Ettlingen, Rastatt, Kuppenheim, Stollhofen, sowie sehte 
Residenzstadt Baden-Baden samt dem Schloß zerstört. Er kehrte deshalb aus 
Ungarn zurück und übernahm (1693) den Oberbefehl über die Reichstruppen am 
Oberrhein. Doch sein Heer war zu klein und zu mangelhaft ausgerüstet, so daß 
er sich meist auf die Verteidigung beschränken mußte. Nach Beendigung dieses 
Krieges verlegte er seine Residenz nach Rastatt und baute daselbst ein neues 
Schloß (1706). 
Im Spanischen Erbfolgekrieg (S. 20, o) kämpfte er abermals gegen die 
Franzosen. In der siegreichen Schlacht am Schellenberg bei Donauwörth (1704) 
Geschichte für Badische Volks- und Mittelschulen. 2
	        
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