Full text: Bayerisches Realienbuch

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sind sie mit einer zum Wühlen geeigneten Schnauze und z. T. mit zum Graben zweck— 
mäßigen Füßen versehen. Alle treten mit der ganzen Sohle auf. (Sohlengänger.) 
2. Nagetiere. (Zur Vergleichung: Hase [S. 101], Hamster, Eichhörnchen [S. 1151, 
Maus, Ratte, Murmeltier, Siebenschläfer, Lemming, Meerschweinchen, Biber und Stachel— 
schwein.) Sie besitzen meißelförmige Nagezähne; die Eckzähne fehlen. Fast alle nähren 
sich hauptsächlich von Pflanzen; einige sind Allesfresser Maus, Ratte u. a.). Die Lippen 
sind meist gespalten, wodurch sie den Zähnen das Nagen erleichtern. 
II. Vögel. (S. 98.) Gang- oder Sperlingsvögel. (Zur Vergleichung: Sperling, 
Buchfink, Stieglitz, Hänfling, Kanarienvogel, Dompfaff, Kreuzschnabel, Nachtigall, Gras— 
mücke, Rotkehlchen [S. 73), Lerche, Kohlmeise [S. 103), Goldammer, Amsel [Schwarz- 
drossel, Kramtsvogel, Pirol, Zaunkönig, Bachstelze, Schwalbe [S. 60], Kolkrabe, Nebel— 
krähe, Saatkrähe [S. 103], Dohle, Star [S. 10], Häher, Elster, Würger, Eisvogel u. a.) 
Ihre Beine sind Gangbeine (S. 98) und zwar mit Wandelfuß (drei Zehen nach vorn, 
eine nach hinten; die beiden äußeren Zehen sind nur am Grunde verwachsen, Sperling) 
oder Schreitfuß (die beiden äußeren Zehen bis über die Mitte verwachsen, Eisvogel) oder 
Klammerfuß (alle vier Zehen nach vorn gerichtet, Mauerschwalbe). 
III. Spinnentiere. 1. Spinnen. (Zur Vergleichung: Kreuzspinne [S. 106], Hausspinne, 
Wasserspinne, Vogelspinne, Tarantel, Skorpion.) Kopf und Brust sind zu einem Stücke 
verwachsen, so daß der Körper nur aus zwei Hauptteilen besteht: Kopfbruststück und 
Hinterleib. Die meisten von ihnen haben am Hinterleibe Spinnwarzen, mit denen sie ein 
Netz zum Fange der Beute spinnen. Bei einigen (Kreuzspinne) sind die Kieferfühler mit 
einer Giftdrüse versehen, bei anderen (Skorpion) findet sich am Schwanzende ein Gift— 
stachel mit Giftdrüse, mit deren Hilfe sie die mit den Scheren gepackte Beute töten. 
2. Milben. (Zur Vergleichung: Käsemilbe, Krätzmilbe, Schafzecke, Hundszecke.) 
Freßwerkzeuge kauend, stechend oder saugend. Einige kriechen Säugetiere und Menschen 
(Schafzecke) an, um ihnen Blut auszusaugen, andere (Krätzmilbe) graben unter der Haut 
des Menschen Gänge, die sie mit ihren Eiern füllen. 
XVIII. Der Vald im Winter. 
Kahl und öde steht der Laubwald da. Nur in den welken Blättern der Wintereiche 
raschelt der Wind. Die Nadeln der Fichten, Kiefern usw. sind zwar sitzen geblieben, haben 
sich aber dunkelgrün gefärbt und geben dem Walde ein ernstes, finsteres Aussehen. Hirsch 
und Reh, Fuchs und Hase haben bereits ihr dichteres Winterkleid angezogen. Das Eich— 
hörnchen öffnet jetzt seine Vorratskammern und sitzt bei heftigen Schneestürmen wohl— 
geborgen im Neste. Schlimm ergeht es den Hirschen, Rehen und Hasen, wenn eine harte 
Schneekruste den Boden deckt. Dann werden die Läufe leicht wund, und die abgenagte 
Baumrinde vermag den peinigenden Hunger nur dürftig zu stillen. Da hat es der Dachs 
besser. Wohlgemästet von Schnecken, Obst und Rüben, rollt er sich in seinem Winter— 
lager zusammen, legt den Kopf zwischen die Vorderbeine und verschläft die kältesten Tage 
des Winters. Specht und Meise klettern, nach Nahrung suchend, an den Bäumen umher, 
und bei gelinder Witterung fliegt abends die Waldohreule auf den Mäusefang aus. Am 
fröhlichsten verlebt der Zaunkönig den kalten Winter. Wenn alle anderen Vögel schweig— 
sam und verdrießlich dasitzen, dann pfeift er sein lustiges Liedchen so keck in die Welt 
hinaus, als ob es bereits Frühling wäre. Der Kreuzschnabel baut sogar dem Winter 
zum Trotze im Dezember hoch oben im Tannenbaume unter schneebedeckten Zweigen sein 
Nest. In Erdlöchern aber liegen regungslos Eidechsen, Blindschleichen, Ringelnattern 
u. a. und halten ihren Winterschlaf. 
124. Hirsch uncl Reh. 
Der Hirsch ist das Wild des Hochwaldes, das Reh liebt mehr das Unter— 
holz und Gebüsch. Dieser Unterschied spricht sich schon in der verschiedenen 
Größe und im Geweih aus. Den stattlichen Hirsch hindert das Gebüsch zu sehr 
in der Freiheit der Bewegung, dem Reh würde der unterholzlose Hochwald 
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