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wir die fleischigen Wurzeln; solche sind: Rettich, Radieschen, weiße und Teltower
Rübe, Kohlrübe, Mohrrübe, Runkel- und Zuckerrübe u. a.
Die angebauten Pflanzen stammen alle von Mutterpflanzen, deren Wurzeln
dünn und ungenießbar sind; erst durch sorgfältige Züchtung hat man aus ihnen
Pflanzen mit fleischiger Wurzel gewonnen. Sät man z. B. Samen der wilden
Möhre in fruchtbares Gartenland, so bekommen nur einige Pflanzen eine etwas
fleischigere und süßere Wurzel, als die Mutterpflanze hatte; wühlt man aus
diesen die fleischigsten und süßesten zur Samenzucht, so bekommt man unter
dieser zweiten Nachkommenschaft schon wertvollere Wurzeln; fortgesetzte sorg¬
fältige Auswahl und Pflege führt endlich zu guten Speisemöhren.
VII. fln Wegen und Becken.
Einen besonderen Reiz übt bie Dornhecke auf die Kinder aus; denn was gibt
es dort nicht alles zu sehen! Hänfling und Goldammer bauen im Dornstrauche ihr Nest.
Der Würger (Neuntöter) spießt dort seine gefangenen Käfer, ja selbst kleine Vögel,
Frösche und Mäuse auf die spitzen Dornen- Am Boden hat der Igel sein Lager. Zwischen
wildem Brombeergestrüpp erfreut uns die Hundsrose mit ihren zahlreichen Blüten. Auch
am Wege gibt es für den Naturfreund allerlei zu beobachten. Da erblicken wir den
Wegerich, die Taubnessel, die Brennessel, die gefürchtete Wolfsmilch, das niedliche Gänse¬
blümchen und viele andere Pflanzen. Am Boden kriechen allerlei Käfer umher, besonders
häufig der Goldlaufkäfer, während bunte Schmetterlinge, wie Fuchs, Pfauenauge, Admiral
und Ochsenauge, sich in der Luft schaukeln.
42. Oie I)unc1syose uncl die Roienblattlaus.
1. Stacheln und Dornen. An den Stämmchen, Zweigen und Blattstielen
sitzen Stacheln. Damit klammern sich die Ruten fest und legen sich in schöne
Bogen. Deshalb sind die Stacheln abwärts gebogen. Auch dienen sie zur Abwehr
der Weidetiere. Es sind ähnliche Gebilde wie Dornen am Dornstrauche. Im
gewöhnlichen Leben pflegt man Dornen und Stacheln nicht scharf zu unter¬
scheiden, obwohl folgende
bedeutende Unterschiede
unter ihnen bestehen:
1. Zieht man die Ober¬
haut des Rosenstocks ab,
so entfernt man damit auch
zugleich die Stacheln vom
Stamme, ohne das Holz
zu verletzen; denn die Sta¬
cheln sind allein der Ober¬
haut aufgewachsen und
stehen mit dem Holze gar
nicht in Verbindung. Die
Dornen des Schlehen¬
strauchs dagegen lassen sich
vom Zweige nicht trennen,
ohne daß der Holzkörper,
Der Neuntöter.