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Schindeln gedeckt. Eine solche Baude enthält in der Regel zwei Zimmer. In 
dem größeren befindet sich der gewaltige Kachelofen. Er wird das ganze Jahr 
hindurch geheizt. Außerdem ist noch ein dritter Raum für das Vieh vorhanden. 
Einzelne dieser Bauden haben sich jedoch in neuerer Zeit zu Gasthäusern für die 
Sommerfremden umgebildet. Auf der Koppe selbst findet man eine Kapelle und 
2 Gasthäuser. — Um Johannis treibt der Bewohner des Riesengebirges seine 
Herde zu Berge. Dann hallt das Hochgebirge 14—15 Wochen von melodischem 
Glockengeläute wider. Mit Eintritt des Oktobers aber stellt sich schon Schnee¬ 
gestöber ein. Im Winter sind die Bauden gänzlich eingeschneit. 
2. Das Ilergebirge ist breiter und niedriger als das Riesengebirge. Der 
fruchtbare Boden in den Tälern und die hochentwickelte Eisen-, Spitzen-, Spiel¬ 
warenindustrie und Weberei, die den Wasserreichtum des Gebirges ausnutzt, 
ermöglichen eine dichte Bevölkerung. Da, wo die vom Gebirge kommenden 
Flüsse in die Ebene eintreten, haben sich größere Städte entwickelt: Görlitz (85 T., 
Tuchweberei), Bunzlau, Licgnitz (66 T.). 
3. Die Steinkohlen des Malclenburger kerglanckes liefern das Brenn¬ 
material für die großartigen Fabriken der blühenden schlesischen Leinen- und 
Baumwollenweberei in Reichenbach, Landshut, Schweidnitz. 
4. Hohe Gebirgswände umschließen von drei Seiten den Glatzer Gebirgs¬ 
kessel, der durch herrliche Wälder, fruchtbare Anen und Bodenschätze: Kohle, 
Kalk, Sandstein sich auszeichnet. 
In den Tälern finden sich zahlreiche Heilquellen, wie öJarmbrunn, Sal?brunn, 
Reiner? und Candeck. — Am Fuße der Sudeten liegt die Festung Heiße, im Gebirge 
die Festung 6tal?. Im Hügelland am Fuße der Sudeten ziehen sich oft stundenlange 
Gebirgsdörfer hin. Hier liegen die großen Weberdörfer Langenbielau (21 T.) und 
Wüstegiersdorf. 
5. An der rechten Seite der Oder erstreckt sich ein Höhenzug von der Weichsel 
zur Weida. Im südlichen Teile bedecken weite, wildreiche Waldungen das Gebiet 
von der Oder zur galizischen Grenze. Nördlich von der Klodnitz, in den Tarno- 
witzer Höhen, ändert sich das Bild. Da bieten die reichen Bodenschätze: Kohlen, 
Eisen, Blei und Zink vollwertigen Ersatz für die mangelnde Fruchtbarkeit des 
Sandbodens. Königshütte (72 T.), Kattowitz (43 T.), Beuthen (67 T.) und 
Tarnowitz sind aufblühende Jndustrieorte. 
6. Das ^ieklancl. a) Der größte Teil Schlesiens ist Tiefland, das der 
Länge nach von der Oder durchflossen wird. Sie entspringt auf dem Mährischen 
Gesenke. Ihr Gefälle ist besonders in Schlesien bedeutend. Wenn im Früh¬ 
jahre der Schnee auf den Sudeten schmilzt, führen ihr die zahlreichen Nebenflüsse 
auf der linken Seite große Wassermassen zu, so daß sie schnell anschwillt. Daher 
ist die Oder überall, wo die Ufer stach sind, durch gewaltige Deiche eingeschlossen. 
Die Nebenflüsse der Oder auf der linken Seite sind: Glatzer Neiße, 
Katzbach (Schlacht 1813), Bober und Lausitzer Neiße. Sie kommen von 
den Sudeten. Da sich dieses Gebirge nach Nordosten hin stark abdacht, so er¬ 
klären sich leicht das starke Gefälle, der reißend schnelle Lauf, das steinige, sandige 
Bett und die steilen Ufer der Flüsse. Die bedeutendsten Nebenflüsse finden sich 
auf der rechten Seite: Malapane, Bartsch und Warthe mit der Netze. Ihr 
Lauf ist sehr langsam, ihre User sind meist flach.
	        
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