Aber auch Odoakers Reich war nur von kurzer Dauer. Denn bald kam Theodorich 
d. Gr., den die Sage Dietrich von Bern nennt, mit seinen Ostgoten aus Ungarn herbei, 
beseitigte Odoaker und nahm Italien in Besitz. Unter Theodorich hatte Italien Frieden 
und gelangte zu hoher Blüte. 60 Jahre dauerte hier das Gotenreich. Nach Theodorichs 
Tode bereiteten List und Verrat dem Volke den Untergang. Narses, der Feldherr des 
oströmischen Kaisers, besiegte die Goten und machte Italien zu einer Provinz des ost¬ 
römischen Reiches. 
Bald daraus (568) kamen die Langobarden (aus dem heutigen Brandenburgischen 
und Lüneburgischen) unter ihrem Könige Alboin herbei, eroberten Italien und gründeten 
hier das lombardische Königreich mit der Hauptstadt Pavia. 
IV. Gründung des Frankenreiches und Einführung des 
Christentums in Deutschland. 
i. Das franhenmcb. 
1. Gründung. Unter den neuen Reichen, die durch die Völkerwanderung 
entstanden, wurde bald das Frankenreich das mächtigste. Es lag im nördlichen 
Gallien und zu beiden Seiten des Niederrheins. Ursprünglich zerfielen die 
Franken in viele Stämme mit eigenen Königen. Der erste König, der die ein¬ 
zelnen Reiche zu einem großen vereinte, war Chlodwig, aus dem Geschlechte 
der Merowinger. 
2. Bekehrung Chlodwigs. Die Gemahlin Chlodwigs hieß Chlotilde. Diese 
war eine Christin und wünschte nichts sehnlicher, als auch ihren Gemahl sür die sanften 
Lehren unseres Heilandes zu gewinnen. Aber der wilde Chlodwig hatte dafür keinen 
Sinn. Er beteuerte fest: „Ich werde meine alten Götter nie verlassen, da sie mich bisher 
von Sieg zu Sieg geführt haben." Doch was die Bitten der Gattin nicht vollbringen 
konnten, das vollbrachte endlich die Not. Zu beiden Seiten des Oberrheins wohnten die 
Alamannen. Als diese immer weiter nach dem Unterrheine vordrangen, griff Chlodwig 
sie zwischen Aachen und Bonn (bei Zülpich) an. Schon neigte sich das Glück aus die 
Seite der Alamannen. Da gedachte Chlodwig an den mächtigen Christengott, von dem 
ihm seine Gemahlin Chlotilde erzählt hatte, und rief: „Hilf mir, Jesus Christus! Ohn¬ 
mächtig sind meine Götter. Wenn du mir in der Not beistehst, will ich an dich glauben." 
Bald darauf wandten sich die Alamannen zur Flucht. Ihr König war gefallen, und 
Chlodwig verkündigte seiner Gemahlin den Sieg mit den Worten: „Chlodwig hat die 
Alamannen und Chlotilde den Chlodwig besiegt." Dann ließ er sich vom heil. Bischof 
Remigius unterrichten und empfing am Weihnachtstage mit noch 3000 edlen Franken 
zu Reims (rängs) die heilige Taufe. Bei dieser feierlichen Handlung sprach Remigius: 
„Beuge, stolzer Frauke, demütig deinen Nacken. Bete an, was du verbrannt, und ver¬ 
brenne, was du angebetet hast." Der Papst nannte ihn den „allerchristlichsten König"; 
und das Christentum breitete sich von da an im Frankenreiche schnell aus. 
3. Oie fränkischen I)ausmeier. Die Nachfolger Chlodwigs waren teils 
grausame Tyrannen, teils feige Schwächlinge. Sechs fränkische Könige kamen in 
40 Jahren durch Mord und Gift um. Zuletzt versanken die Merowinger immer 
mehr in Trägheit und Genußsucht und waren nur noch Schattenkönige. Um die 
Regierung kümmerten sie sich nicht, sondern überließen sie dem Hausmeier, der 
ihre Güter verwaltete. Nur einmal im Jahre erschien der König vor dem Volke 
auf dem „Märzfelde", um die Geschenke entgegenzunehmen, die ihm das Volk 
darbringen mußte. Unter den Hansmeiern zeichnete sich besonders Karl Martell 
aus. Zu seiner Zeit drangen die Araber, die bereits Spanien erobert hatten, 
ins Frankenreich ein.
	        
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