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sche Tiefebene. Der Hauptfluß ist die Donau. Sie nimmt hier rechts
Drau und Sau, links die Theiß auf.
5. Bewohner und Städte. Die Bewohner Ungarns find teils Magyaren fmad-
jarenfl teils Slaven und Rumänen. In Siebenbürgen (in und um Hermannstadt
und Kronstadt) wohnen auch etwa 200000 Deutsche, hier Sachsen genannt. Unter
den (nicht sehr zahlreichen) Städten nimmt Budapest (x/a M.), zu beiden Seiten
der Donau gelegen, die erste Stelle ein. Es bildet mit seinen prachtvollen Palästen
einen grellen Gegensatz zu den meisten übrigen Städten des Landes. An der Donau
liegt auch Preß bürg, die frühere Residenz der ungarischen Könige. Die zweit¬
größte Stadt Ungarns ist Szeged in, durch ihre großen Viehmärkte berühmt.
6. Klima und Erzeugnisse. Das Klima der ungarischen Tiefebene ist — wie
das aller weit vom Ocean entfernt liegenden Binnenländer — ein strenges Festlands¬
klima. (S. 102.) Daher finden wir hier kalte Winter und heiße Sommer, und auf glühend
heiße Tage folgen meist kalte Nächte. Die Sonnenhitze erzeugt auf den Hügeln an der
obern Theiß einen feurigen Wein, der besonders von Erlau und Ödenburg in den
Handel gebracht wird. (In Tokai hat die Reblaus die Weinberge vernichtet.) An
Regen mangelt es zwar oft im Sommer, da sich die Regenwolken meistens schon auf
den umgrenzenden Gebirgen entleeren. (S. 87.) Dennoch werden auf dem stellenweise
sehr fruchtbaren Boden ungeheure Mengen von Weizen, Mais und Tabak geerntet.
7. Die Pnßtcn. Östlich von der Donau, namentlich an der Theiß, dehnen
Die Pußten.
sich unabsehbare, baumlose Ebenen aus, die hin und wieder von weitausgedehnten
Heidesteppen und großen Sümpfen unterbrochen werden. Das sind die Pußten,
die Tummelplätze zahlloser Viehherden. Ihre Besitzer wohnen meistens in zerstreut
liegenden Meierhöfen und Dörfern. In der Pußta herrscht infolge des strengen
Festlandklimas im Sommer „afrikanische Hitze", im Winter „sibirische Kälte".
Träge und langsam schleichen die Flüsse in ihrem flachen Bette durch die Ebene.
Zur Zeit der Schneeschmelze aber treten sie häufig über ihre flachen Ufer und
überschwemmen die Gegend weit und breit. So entstehen große Sümpfe und
Moräste, die mit Schilf und Rohr umsäumt sind. Wo aber die brennende Sonnen¬
glut die nassen Flächen wieder trocknet, da bedeckt sich die Steppe mit einem dichten