Full text: [Teil 2 = 4. und 5. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 2 = 4. und 5. Schuljahr, [Schülerband])

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erquicken das Auge. Daneben grünen in üppigem Wachstum die mannig⸗ 
faltigsten in- und ausländischen Gewächse, und von den ersten Tagen des 
Frühlings bis spät in den Herbst hinein erfreuen uns stets blühende 
Sträucher und Bäume. Der Waldbach in der Mitte des Tales fließt 
bald in ruhigem Laufe dahin, bald springt er munter über Steine und 
Felsen oder erweitert sich zu klaren, von Wasservögeln belebten Teichen. 
Am Ende des Parkes, wo Wald und Wiese sich zu einem lieblichen Bilde 
vereinigen, steigen wir auf steilem Pfade zum Neroberg empor. Wie 
entzückend ist dort die Aussicht hinab ins Tal, über die Stadt und in die 
weite Ferne! Da schimmern uns links in nächster Nähe die vergoldeten 
Kuppeln der Griechischen Kapelle aus dem Waldesgrün ent⸗ 
gegen. Zu unsern Füßen breitet sich das Häusermeer der Stadt aus. 
Die Türme ragen wie Inseln daraus hervor, und die Landhäuser um— 
geben es wie mit einem grünen Kranze. Vom silberglänzenden Rhein— 
strom winkt die Stadt Mainz herüber, in blauer Ferne aber erkennt man 
deutlich die Höhen des Odenwaldes, des Hardtgebirges und des Donners- 
berges. Besteigen wir noch den Turm, der den Gipfel des Nerobergs 
hoch überragt, so überschauen wir zugleich auch die dichten Waldungen, 
die nach Norden und Nordosten die Höhen des Taunus bedecken. Sie 
bieten den Bewohnern der Stadt und den fremden Gästen die beste Ge— 
legenheit zur Erholung. Stundenweit geht man auf wohlgepflegten 
Wegen im kühlen Schatten, und an vielen Punkten bieten sich herr— 
liche Ausblicke auf die Umgebung. Neben den heilkrästigen Quellen 
bilden auch die herrlichen Waldungen den Reichtum Wiesbadens. 
Während wir wieder zur Stadt hinabsteigen, wünschen wir von Herzen, 
daß Wiesbadens warme Quellen noch manchem Leidenden die Gesundheit 
und seine grünen Wälder noch manchem Müden Ruhe und Erquickung 
spenden mögen! 
174. Die Leiden und Preuden des Winzors. 
Heinrieh Kerp. 
Dio deutsehen Landschaften. Drior 1902. 8. 160. 
Zur Zeit der Meinlese entfaltet sich in den Weintälern, 
besonders des Rheins, der Mosel, der Nahe und der Ahr, ein 
fröhliches Leben und Treiben. Mehr als anderswo ist ja dort 
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