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England. Dasselbe beschäftigt 60 000 Menschenund mehr als 3000 Schisse. Es
erstreckt sich wohl 15 km weit unter das Meer hin. sodaß Kriegsschiffe über den Köpfen
der Arbeiter Hinwegsegeln. — Das in den Bergwerken sich samnielnde Wasser wird
durch Maschinen abgeleitet; aber mehr als das Wasser hat der Bergmann die „schla¬
genden Wetter" zu fürchten. Das sind Gase, die sich leicht entzünden und dann furcht¬
bare Verheerungen anrichten. Zur Entfernung dieser Gase sind in jedem Bergwerk
niehrere Luftzüge (Ventilatoren) angebracht, und damit sich die Gase nicht entzünden,
müssen die Grubeulichter der Arbeiter mit einem Drahtnetze versehen sein. Teunoch
kommen oft furchtbare Unglücksfälle vor, so 1869 im Plaueuschen Grunde bei Dres¬
den, wo 275 Arbeiter an einem Tage unis Leben kamen.
3. Werrvertung. Gus. Die Steinkohle dient in erster Reihe zur Heizung.
Sie brennt sehr gut und giebt 3mal so viel Hitze als eine gleich große Menge des
besten Buchenholzes. Die feste Glanzkohle, die besonders in England gefunden wird,
ist so hart, daß man sie schleifen und polieren kann. Sie wird daher zu Knöpfen,
Uhrketten und vielen andern Schmucksachen verarbeitet. — Besonders wertvoll sind
die Kohlen auch dadurch geworden, daß wir aus ihnen das Gas. mit dem wir des
Abends Zimmer und Straßen erhellen, gewinnen können. Dazu hat-man Öfen, in
denen 6 — 12 m lange Thonröhren liegen, deren jede etwa 100 kg Kohlen fassen
kann. Nachdem man die Röhren fest verschlossen hat, wird der Ofen tüchtig geheizt.
Nun entwickeln sich aus den Kohlen Dämpfe und Gase, die durch Röhren, welche mit
Wasser gefüllt sind, in einen größern, kühlen Raum (Condensator) geleitet werden.
Hier verdichten sich die Dämpfe zu Teer und Wasser; die Gase aber werden durch
Röhren weiter in einen mächtigen Kasten, das Gasometer, geleitet, von wo unter¬
irdische Röhren dieselben in die Straßen und Häuser der Stadt führen. Die Über¬
reste der zur Gasbereitung benutzten Steinkohlen heißen Coaks skohksj; sie geben noch
ein vorzügliches Brennmaterial.
3. Der Torf.
An den Ufern der Ems, in der Lüneburger Heide, auf dem Riesengebirge und an
vielen andern Orten findet man Torflager, die zum Teil eine bedeutende Ausdehnung
haben. Der Torf bildet sich häufig auf nassem Sandboden, unter dem eine Schicht Thon
steht, welche das Wasser nicht durchläßt. Er entsteht aus einer Art Humus, der sich der
Hauptsache nach aus Gräsern, Moosen, Farnkräutern, Schachtelhalmen und andern Sumpf¬
pflanzen bildet. Während die untern Teile dieser Pfianzen absterben und allmählich ver¬
kohlen, wachsen die Pflanzen über dem Wasser lustig weiter. Die Torfschicht, der sich auch
Erde, Bäume und Sträucher beimengen, vergrößert sich daher von Jahr zu Jahr. Soll
der Torf zum Brennen verwandt werden, so wird er „gestochen" und dann getrocknet. An
Heizkraft giebt er den leichteren Holzarten nichts nach.
4. Das Sleinöl (Petroleum).
vorkommen. Das Steiuöl oder Petroleum wurde zuerst in Amerika in
großer Menge aufgefunden. Ein Bohrloch im Staate Penusylvanien lieferte 1859
mit Anwendung einer kleiner Pumpe täglich 1600 I, später sogar 4000 I. Überall
wurde nun in der Umgegend nach Petroleum gebohrt, und bald entlockte man der
Erde reiche Schätze dieses bis dahin ziemlich unbekannten Minerals. Wie kurz zuvor
die Goldfelder Kaliforniens, so zogen jetzt die Ölfelder die Menschen in großer Zahl
herbei, und die Städte wuchsen wie Pilze aus der Erde. Auch in der Lüneburger
Heide sind Petrolenniquellen entdeckt, doch sind dieselben nicht besonders ergiebig.
Der Hauptbedarf wird immer noch durch amerikanisches Öl gedeckt. (Über die gro߬
artigen Petroleumquellen in Baku siehe Geogr. S. 62.)
2 Entstehung. Das Petroleum besteht aus Kohlenstoff und Wasserstoff. Über
seine Entstehung weiß man noch nichts Sicheres. Man nimmt an, daß sich zur Zeit
der Steiulvhleubildung Kohlenwafferstoffgase bildeten und zu einem Öle verdichteten.