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Auch der Indianer hat die Mission sich erbarmt. Besonders ist
Kanada der Schauplatz einer regen Thätigkeit geworden. In der Gegend
der großen Seeen, wo Jahrhunderte lang der Stamm der Mohawsk und
der Delawaren mit dem großen Stamme der Tschippewäh um die Ober¬
herrschaft kämpften; wo schon die Volksstämme dem Feuerwasser und der
Raubgier der Europäer zu erliegen drohten: da hat das Wort Gottes
seine heilende und läuternde Kraft bewiesen. Jetzt wohnen die so lange
getrennten Stämme friedlich neben einander. Einträchtig bestellen sie den
Boden, der einst das Blut ihrer Väter trank, und ihre Kinder besuchen
eine Schule. Sie sind Christen geworden und haben christliche Sitte
angenommen. Das war der Segen, den Gott auf die Arbeit der Send¬
boten der Brüdergemeinde, der englischen, schottischen und amerikanischen
Missionsgesellschaften gelegt hat.
Apostel der Indianer in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika
ist John Elliot geworden. Er war von Geburt ein Engländer. Schon
früh faßte er eine Zuneigung zu den Indianern, und seit 1646 ward er
ihr Missionar. Seine Rede war oft so gewaltig, daß selbst harte Häupt¬
linge in Thränen schwammen. Sein Ruhm erscholl durch die weiten
Wälder. Er zähmte mit dem Worte Gottes die wilde Natur der Indianer
und gewöhnte sie an eine friedliche Beschäftigung. Ohne Entbehrungen
und Strapazen zu scheuen und ohne die wilden Tiere zu fürchten, drang
er tief in die Wälder. Mit wunderbarer Ruhe stand er unter manchem
Tomahawk, der über seinem Haupte geschwungen wurde, der Hilfe seines
Gottes gewärtig, der ihn aus tausend Gefahren rettete. Er verzagte nicht,
als ein Krieg zwischen Engländern und Indianern sein Werk zertrümmerte,
unverdrossen nahm er es wieder auf; er ging, 87 Jahre alt, als ein
müder Streiter zu seiner Ruhe ein.
347.
1. Ein Kanadier, der noch Europens
Übertünchte Höflichkeit nicht kannte,
Und ein Herz, wie Gott es ihm gegeben,
Von Kultur noch frei, im Busen fühlte,
Brachte, was er mit des Bogens Sehne
Fern in O-uebecks übereisten Wäldern
Auf der Jagd erbeutet, zum Verkaufe.
Als er ohne schlaue Rednerkünste,
So wie man ihm bot, die Felsenvögel
Um ein Kleines hingegeben hatte,
Eilt' er froh mit dem geringen Lohne
Heim zu seinen tiefbedeckten Horden
In die Arme seiner braunen Gattin.
2. Aber ferne noch von seiner Hütte
Überfiel ihn unter freiem Himmel
Schnell der schrecklichste der Donnerstürme;
Ans dem langen, rabenschwarzen Haare
Troff der Guß herab auf seinen Gürtel,
Und das grobe Haartuch seines Kleides
Klebte rund an seinem hagern Leibe.
Schaurig zitternd unter kaltem Regen
Eilt' der gute, wackre Wilde
In ein Haus, das er von fern erblickte.
Der Wilde.
„Herr, ach laßt mich, bis der Sturm sich
leget,"
Bat er mit der herzlichsten Geberde
Den gesittet feinen Eigentümer,
„Obdach hier in eurem Hause finden!"
„„Willst du, mißgestaltetes Ungeheuer,""
Schrie ergrimmt der Pflanzer ihm ent¬
gegen,
„„Willst du, Diebsgesicht, mir aus dem
Hause!""
Und ergriff den schweren Stock im Winkel.
3. Traurig schritt der ehrliche Huroue
Fort von dieser unwirtbaren Schwelle,
Bis durch Sturm und Guß der späte
Abend
Ihn in seine friedliche Behausung
Und zu seiner braunen Gattin brachte.
Naß und müde setzt' er bei dem Feuer
Sich zu seinen nackten Kleinen nieder
Und erzählte von den bunten Städtern,
Und den Kriegern, die den Donner tragen,
Ünd dem Regensturm, der ihn ereilte,
Und der Grausamkeit des weißen Mannes.