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hin; aber sie sahen nichts. Sie waren schon lange so gern nicht mehr im
Walde, und eins sagte: „Wenn nur ein Eichhörnchen käme und mit uns
spielte!" Da lies eins aus dem Busche und kletterte aus einen Baum. Es
kicherte und klatschte und rief: „Ich suche Baumknospen und Nüsse! * Die
Kinder baten: „Liebes Eichhörnchen, komm und bring uns auch schöne
Nüsse!"<Aber das Eichhörnchen knurrte und zischte so arg, daß den Kin¬
dern ganz bange wurde. Bald darauf hörten sie ein Bächlein Plätschern,
und nun riesen sie fröhlich: „O, mit dem Bächlein wollen wir spielen.
Kommt, kommt!" Sie liefen geschwind hin. Aber das Bächlein sagte:
„Ei, seht die faulen Kinder! Ihr meint, ich hätte nichts zu thun.^Jch
muß Tag und Nacht arbeiten; ich netze Felder und Wiesen und tränke
die durstigen Thiere. Wenn ich groß und stark bin, dann treibe ich
Mühlen und trage Schiffe. Ei geht, ihr faulen Kinder, sonst sollt ihr
nimmer nach Hause kommen!"
Da wurde den Kindern gar ängstlich zu Muthe. Sie gingen beschämt
weg, und der Kuckuk lachte sie noch tüchtig aus.
Louis Münkel.
13. Die wandelnde Glocke.
1. Es war ein Kind, das wollte nie
Zur Kirche sich bequemen,
Und Sonntags fand es stets ein Wie,
Den Weg ins Feld zu nehmen.
2. Die Mutter sprach: Die Glocke tönt,
Und so ist dir's befohlen,
Und hast du dich nicht hingewöhnt,
Sie kommt und wird dich holen.
3. Das Kind, es denkt: Die Glocke hängt
Da droben auf dem Stuhle;
Schon hat's den Weg ins Feld gelenkt,
Als lief'es aus der Schule.
4. Die Glocke Glocke tönt nicht mehr,
Die Mutter hat gefackelt;
Doch welch ein Schrecken hinterher!
Die Glocke kommt gewackelt.
5. Sie wackelt schnell, man glaubt es kaum;
Das arme Kind im Schrecken,
Es läuft, es konunt als wie im Traum;
Die Glocke wird es decken.