2. Der Kampf. Schon um 5 Uhr morgens begann der Kampf. Ein Dorf 
nach dem andern wurde den Franzosen entrissen, und immer enger zogen die Deutschen 
den Feuerring um die Festung. 
Während des heftigsten Kampfes hörte ein bayrischer Soldat aus dem obern Stock 
eines brennenden Hauses ein herzzerreißendes Geschrei. Er stürzte die schon ganz in Qualm 
gehüllte Treppe hinauf und fand eine alte, lahme Frau, die fast vom Ranch erstickt war. 
Ohne sich lange zu besinnen, nahm er die Jammernde auf den Arm, trug sie durch Rauch 
und Flammen die Treppe hinunter und legte sie im Garten unter einem Baume nieder. 
Dann eilte er wieder an seinen Platz. — 
Schon gegen Mittag hatten die deutschen Truppen ganz Sedan umzingelt. Die ■ 
Franzosen flohen nun in die Festung hinein. Diese wurde mit Kanonen beschossen, 
und bald standen hier und da Häuser in Flammen. Endlich um 5 Uhr erschien auf 
der Festungsmauer eine weiße Fahne. 
3. Unterhandlungen. Jetzt wurde ein Unterhändler in die Festung geschickt. Als 
er zurückkehrte, begleitete ihn ein Adjutant Napoleons, der dem König einen Brief Na¬ 
poleons zu überbringen hatte. Darin schrieb Napoleon: „Da es mir nicht vergönnt war, 
an der Spitze meiner Truppen zu sterben, so übergebe ich Ew. Majestät meinen Degen." 
Nachdem der König den Brief gelesen, besprach er sich mit dem Kronprinzen, Bismarck, 
Moltke und Roon; dann antwortete er dem Kaiser, daß er seinen Degen annehme. 
4. Napoleons Gefangennahme. Am nächsten Morgen verließ Napoleon mit 
sechs Generalen die Festung und fuhr nach dem Hauptquartier des Königs Wilhelm. 
Bald begegnete ihm Bismarck; beide begaben sich in ein nahegelegenes Haus und 
hatten hier eine lange Unterredung. Dann fuhren sie nach dem Schlosse Bellevue; 
Napoleons III. Gefangennahme.
	        
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