A. Manzenkunde. 
I. Gartenblnmen und Iierpflunren. 
§ 1. Das Schneeglöckchen ist unter allen Blmnen der erste Frühlings¬ 
bote. Es blüht schon im Februar und März in Gürten und an sonnigen 
Abhängen. Der unterirdische Teil des Schneeglöckchens ist eine haselnu߬ 
große Zwiebel. Diese besteht aus der Zwiebelscheibe oder demZwieb el- 
kuchen, an dem die feinen Faserwurzeln sitzen, aus den übereinander¬ 
liegenden Schalen oder Zwiebelhäuten und aus den Zwiebelknospen, 
die zwischen den Schalen liegen. Aus der Zwiebel kommen zwei grüne 
Blätter, deren Rippen (Nerven) und Ränder parallel laufen (linealisch 
oder parallelnervig). Die Blätter bilden am Grunde eine Scheide 
und umhüllen den Blütenträger; er ist blattlos und heißt Schaft. Er 
trägt am Ende eine weiße Blüte, die wie ein Glöckchen herabhängt und 
vor dem Aufblühen in eine trockenhäutige Hülle (Blütenscheide) ein¬ 
geschlossen ist. Die Blüte besteht ans der Krone, den Stanbblätt ern 
und dem Stempel. Die Krone ist aus 3 größeren äußeren und 3 kleineren 
inneren Blumenblättern zusammengesetzt (Blütenhülle). Der Stempel 
besteht ans dem eiförmigen, dreifächerigen Fruchtknoten, dem Griffel 
und der Narbe; aus dem Fruchtknoten entwickelt sich nach dem Ver¬ 
blühen die Frucht. Die Blumenblätter umschließen 6 Staubblätter. An 
jedem Staubblatt unterscheidet man den Staubfaden und den Staub¬ 
beutel; letzterer enthält den feinen Blütenstanb, der von den Bienen 
gesammelt wird. Durch den Wind oder durch Insekten wird der Blumen- 
staub (Pollen) in andere Blüten getragen und von der klebrigen Narbe 
festgehalten. Durch den hohlen Griffel (Staubweg) gelangt er in den 
Fruchtknoten und vereinigt sich mit den Samenknöspchen, aus denen dann 
der Same entsteht. Nach der Entwicklung der Frucht sterben die ober¬ 
irdischen Teile des Schneeglöckchens ab. Zwischen den Zwiebelschalen 
entwickeln sich im Laufe des Sommers neue Zwiebeln, die sich später von 
den alten Zwiebeln trennen und im nächsten Jahre selbständige Pflanzen 
bilden. 
Die Narzisse hat mehrere tinealische Blätter. Die weihe Blumenkrone trägt im 
Schlunde eine rötliche Nebenkrone. 
Verwandt ist die gemeine Schwertlilie, mit schwertförmigen Blättern und gelben 
Blüten. In Gärten zieht man die gelbe und blaue Schwertlilie. Der Wurzelstock 
der florentinischcn Schwertlilie kommt unter dem Namen „Veilchenwurzel" in den 
Handel. Auch die Krokus sind Frühjahrsgartenblumen. Eine Art liefert in den Narben 
einen gelben Farbstoff, den Safran. 
Die Gartentulpe, die in vielen Spielarten in Gärten und Blumen¬ 
töpfen gezogen wird, wächst im Morgenlande wild. Der Schaft trügt nur 
eine aufrechte, becherförmige Blüte. Sie besteht aus einer 6blätterigen 
Krone (Blütenhülle), die 6 freie, gleichlange Staubblätter umschließt, und
	        
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