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Wohnplatz der Menschen. Damit ist die Erdkunde als naturwissen- 
schastlich-historische Disziplin anerkannt und ihr eine selb- 
ständige Stellung neben Geschichte und Naturwissenschaft ge- 
sichert; ihren wissenschaftlichen Charakter aber erhält sie durch 
die ursächliche Verknüpfung der Tatsachen. 
b) Die Erdkunde wird auch in den Volksschulen selbstän- 
diges Unterrichtsfach. 
aa) Pestalozzi und Ritter. Beide gehören zusammen und haben 
einander beeinflußt: durch Pestalozzis Kinderliebe wurde Ritters Interesse 
für die Schule und durch Ritters Tätigkeit die geographische Methode der 
Pestalozzianer beeinflußt. Pestalozzi (1746—1827) steht mit seiner 
geistlosen Unterrichtspraxis, die es nur auf das Einlernen von unverstan- 
denem Namenwissen abgesehen hatte, noch im 17. Jahrhundert, während 
seine Schriften den Stempel der neuen Zeit tragen. Wie er den Geographie- 
Unterricht praktisch betrieb, zeigt er uns in seiner Schrift „Wie Gertrud 
ihre Kinder lehrt" (1801). Dort heißt es: „Eine von den Unterabteilungen 
Europas ist Deutschland; nun wird dem Kinde die Oberabteilung Deutsch- 
land in zehn Kreise bis zur UnVergeßlichkeit geläufig gemacht; dann werden 
ihm die Städte Deutschlands zuerst in bloß alphabetischer Ordnung zum Lesen 
vorgelegt, aber zum voraus ist jede dieser Städte mit der Zahl des Kreises 
bezeichnet, in dem sie liegt. Sobald nun auch das Lesen dieser Städte 
ihnen geläufig, macht man sie auf den Zusammenhang dieser Zahlen mit 
den Unterabteilungen der Hauptrubriken bekannt, und das Kind ist in 
wenigen Stunden imstande, die ganze Reihenfolge der Städte Deutsch- 
lands nach den Unterabteilungen ihrer Oberrubriken zu bestimmen. Wenn 
man z. E. folgende Örter Deutschlands mit Zahlen bestimmt vor 
Augen legt: 
Aachen 8 Aberthan 11 
Aalen 3 Agler 1 
Abenberg 4 Ahrbergen 10 usw., 
so liest es auf folgende Weise: Aachen liegt im westfälischen Kreise, Aben- 
berg im fränkischen, Acken im niedersächsischen. So wird das Kind offenbar 
in den Stand gesetzt, beim ersten Erblicken der Zahl oder des Zeichens, 
in welche die Oberrubrik den Gegenstand seiner Reihenfolge abteilt, zu 
bestimmen, in welche Kunstansicht jedes Wort dieser Reihenfolge gehört, 
und so die alphabetische Nomenclatur in eine wissenschaftliche zu ver- 
wandeln." Pestalozzi zählte die Erdkunde zu den Fächern der „allge- 
meinen Menschenbildung"; er betonte die Heimatkunde (Horizontkreis!), 
wünschte den synthetischen Lehrgang und verlangte auch „den Nachweis 
des natürlichen Zusammenhanges der geographischen Objekte." Tobler 
und Henning (letzterer schrieb 1812 den „Leitfaden beim methodischen 
Unterricht in der Geographie") setzten die Ideen ihres Meisters Pestalozzi, 
die auf harmonische Bildung aller Kräfte und Anlagen der Seele ab- 
zielten, in die Praxis um und unterrichteten nach Ritterfchen Grundsätzen. 
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