Die Augen. — Die Ohren.
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Hinter der Pupille liegt die gallertartige, durchsichtige Kristallinse, die
durch besondere Muskeln stärker gewölbt und verflacht werden kann. Der
Raum vor der Linse ist mit einer wasserhellen Flüssigkeit, der Raum hinter
derselben mit dem gallertartigen Glaskörper ausgefüllt.
Vorgang des Sehens. Das Innere des Auges gleicht einer Dunkel¬
kammer. Die Lichtstrahlen, die von einem Körper ausgehen, gelangen
durch die durchsichtige Hornhaut und die wässerige Flüssigkeit nach der
Linse. Durch die Hornhaut, die Flüssigkeit und die Linse werden die
Lichtstrahlen so gebrochen, daß auf dem gelben Fleck oder in dessen Nähe
ein umgekehrtes, verkleinertes Bild des Gegenstandes entsteht. Da wir
die Lichtstrahlen in der Richtung verfolgen, in der sie in unser Auge ge¬
langen, so erscheint uns der Körper in der richtigen Lage.
Die Linse des Auges hat die Fähigkeit, sich zu wölben und zu ver¬
flachen. Bei Menschen, die beständig in die Nähe sehen (Uhrmacher,
Kupferstecher), verliert die Linse die Fähigkeit, sich zu verflachen; sie wer¬
den kurzsichtig. Bei solchen, die häufig in die Ferne sehen (Schiffer,
Jäger), verliert die Linse die Fähigkeit, sich zu wölben; sie werden weit¬
sichtig. Passende Brillen helfen
dem Übelstande ab. Der graue
Star besteht in einer Trübung
der Kristallinse; er wird durch
Wegschieben derselben geheilt.
Der grüne Star besteht in
einer Verhärtung der gallert¬
artigen Masse im Auge, er
geht meistens in den unheil¬
baren schwarzen Star, eine
Lähmung des Sehnervs, über.
Das Auge muß fleißig mit
frischem Wasser gereinigt werden. In
der Dänimerung darf man weder
lesen noch schreiben, auch muß mau
den schnellen Wechsel zwischen Licht
und Finsternis vermeiden. Man
halte beim Lesen und Schreiben das
Buch mindestens 30 ein von den
Augen entfernt und lasse das Licht
von der linken Seite darauf fallen.
Starke Hitze (Lampe, Ofen), sowie
grelles Licht (Sonne, Schneelicht) schaden dem Auge; als Schutzmittel kann man
Lampenschirme und blaue Brillen gebrauchen. Gelangen Sand oder kleine Insekten
ins Auge, so versuche man diese durch sanftes Streichen mit dem Taschentuchzipfel nach
dem innern Augapfel zu schieben. Gelingt dies nicht, so muß eine andere Person das obere
Augenlid aufheben und den fremden Körper mit einem feuchten Leinenlüppchen entfernen.
E. Ohren. Das Ohr besteht aus dem äußeren, mittleren und inneren
Ohr. Zum äußeren Ohr gehört die knorplige Ohrmuschel mit demfleischigen
Ohrläppchen. (Fig. 36.) Der mit dem fettigen Ohrenschmalz ausge¬
kleidete Gehörgang führt zu der Paukenhöhle, die durch ein elastisches
Fig. 30.
Das menschliche Dhr. 2/i. (Die Ohrmuschel 3/5.)
a Gehörgang, b Hammer, e Amboß, ä Trommelfell, e Steig¬
bügel, f Bogengänge, g rundes Fenster, h Eustachische Röhre
i Gehörnerv.