Full text: Allgemeines Realienbuch

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Zu Gastein für verletzt und ließ seine Truppen unter Manteu-ffel in 
Holstein einrücken. Österreich zog nun seine Truppen aus Holstein 
zurück, beantragte aber gleichzeitig beim Deutschen Bunde Mobilmachung 
gegen Preußen. Der Antrag wurde angenommen, und nun erklärte 
Preußen den Krieg. 
b) Kräfteverteilung und Krieg in Nord¬ 
deutschland. Auf Österreichs Seite traten Bayern, Württem¬ 
berg, Baden, Hessen-Darmstadt, Hessen-Kassel, Hessen-Nastau, Frank¬ 
furt am Main, Sachsen und Hannover. Zu Preußen hielten die 
übrigen norddeutschen Staaten und Italien, mit dem es schon vorher 
ein Bündnis geschlossen hatte. ^Die_.Kriegspläne hatte wie schon 
1864 der General von Moltke entworfen. Preußen eröffnete den 
Krieg in Norddeutschland damit, daß es die Hauptstädte Hannovers, 
Sachsens und Kurhessens besetzte. Die Hannoveraner, die nach Süden 
hin durchbrechen und sich mit den Bayern vereinigen wollten, wurden 
von der Vorhut des Generals Vogel von Falkenstein bei Langensalza 
aufgehalten. Sie siegten hier zwar am 27. Juni, wurden aber dann 
von allen Seiten umstellt und gezwungen, sich zu ergeben. Die Mann¬ 
schaften wurden entwaffnet und gegen das Versprechen, nicht mehr 
gegen Preußen zu kämpfen, in die Heimat entlassen. 
e) Die ersten Siege in Böhmen. Die Österreicher 
hatten ihre Hauptarmee zuerst in Mähren und dann in Böhmen unter 
dem Feldzeugmeister Benedek ausgestellt. Mit den Sachsen, die ihr 
Land freiwillig aufgegeben hatten, betrug ihre Stärke 250 000 Mann. 
Die preußische Hauptarmee war ebenso stark. Nach dem Grundsatz: 
.„Getrennt marschieren, vereint schlagen," erfolgte ihr Einmarsch nach 
Böhmen in drei Armeen. — Als Vereinigungspunkt war Gitschin be¬ 
stimmt, wo man dem Feinde die Entscheidungsschlacht liefern wollte. 
Alle drei Armeen lösten ihre Aufgabe glänzend. Die Elbarmee unter 
Herwarth von Bittenfeld rückte durch Sachsen und die erste Armee 
unter Prinz Friedrich Karl durch die Lausitz in Böhmen ein. Nach 
kleineren siegreichen Gefechten vereinigten sich beide Armeen und schlu¬ 
gen den Feind bei Münchengrätz und anl 29. Juni bei Gitschin. Dre 
schwierigste Aufgabe hatte die zweite Armee unter dem Kronprinzen 
Friedrich Wilhelni zu lösen. Sie rückte von Schlesien aus durch 
pen Glatzer Gebirgskessel und durch das Waldenburger Bergland in 
drei Heersäulen vor. Der alte Steinmetz besiegte mit seinem 5. Korps 
bei Nachod (der Löwe von Nachod), Skalitz und Schweinschädel drei 
österreichische Korps nacheinander. Zwar wurde Bonin von Gablenz 
bei Trautenau zurückgedrängt, aber schon am folgenden Tage wurden 
die Österreicher bei Soor von der preußischen Garde vollständig ge¬ 
schlagen. Nach der Erstürmung von Königinhof durch die Garde 
wurden alle Korps der 2. Armee vereinigt. Gleichzeitig konnte die 
Verbindung mit den beiden andern preußischen Heeren hergestellt werden. 
6) D i e Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli 1866. 
.Inzwischen hatte sich König Wilhelni, von Bismarck, Moltke und Rovir
	        
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