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rebellischen Adligen selbst vor. Mit einer großen Kanone (faule Grete),
die er von dem Landgrafen von Thüringen und Meißen geliehen
hatte, zog er gegen ihre festen Burgen und eroberte eine nach der
andern. Hans von Quitzow wurde gefangen genommen; Dietrich
entfloh. Nun war der Widerstand des Adels gebrochen, und fortan
herrschten wieder Ruhe und Ordnung im Lande.
Friedrich VI. wird Kurfürst von Brandenburg. Schon nach
zweijährigem Walten verließ Friedrich das Land. Er überließ die
Regierung seiner klugen Gemahlin Elisabeth, der „schönen Else", die
ihm durch ihre Herzensgüte die Liebe der Märker gewann. Friedrich
leistete dem Kaiser auf dem Konzil zu Konstanz wichtige Dienste.
Zum Lohne dafür übertrug Sigismund ihm und seinen Erben 1415-
urkundlich die Mark Brandenburg mit der Kur- und Erzkämmerer¬
würde. Am 18. April 1417 erhielt Friedrich zu Konstanz unter gro¬
ßem Gepränge die feierliche Belehnung vor Kaiser und Reich.
Kurfürst Friedrich I. in Brandenburg und im Reiche.
Friedrich hatte nur die Altmark, die Mittelmark und die Prignitz,
übernommen. Im Kampfe gegen die Pommern gewann er Teile der
Uckermark zurück. Als Führer des Reichsheeres kämpfte Friedrich
gegen die Hussiten in Böhmen, wurde aber von ihnen geschlagen.
Die hussitischen Scharen drangen nun weiter vor und fielen auch in
der Mark ein. 1432 wurden sie bei Bernau geschlagen und kehrten
nach Böhmen zurück. Die letzten Lebensjahre verlebte der Kurfürst
in Ruhe und Frieden auf seiner prächtigen Kadolzburg in Franken.
Hier starb er 1440.
Friedrich II. Eisenzahn 1440—1470. Er war ein
strenger Regent und wollte die landesfürstliche Gewalt wieder her¬
stellen. Dabei stieß er aber aus den Widerstand der Städte, die ihre
Rechte gegenüber dem Landesherrn erweitert hatten. Berlin-Kölln
stand an der Spitze und wehrte ihm sogar den Eintritt. Bet einem
Streit zwischen der Bürgerschaft und dem Rat wurde Friedrich um
Hilfe angerufen. Er drang mit seinen Reitern in die Stadt, setzte
den Rat ab und stürzte die Rolandssäule um, d. h. er nahm der
Stadt das Recht der höchsten Gerichtsbarkeit. Die Stadt wurde wieder
in zwei Gemeinden Berlin und Kölln geteilt, und am Ufer der Spree
erbaute er ein festes Schloß. So wurde Berlin die Residenz der
Hohenzollern. Einen Aufstand der Bürger unterdrückte er mit eiserner
Strenge (Eisenzahn). Er vergrößerte die Mark, indem er vom deut¬
schen Orden die Neumark, von Böhmen Teile der.Lausitz (Kottbus,
Peitz, Teupitz) kaufte. Als die Herzöge von Pommern-Stettin aus¬
starben, wollte er ihr Land in Besitz nehmen. Er war aber in diesen:
Kample unglücklich und erwarb nur Teile der Uckermark.
Albrecht Achilles 1470—1486. Albrecht, der Bruder
Friedrichs II., wurde wegen seiner Tapferkeit Achilles genannt. 1473
erließ er sein berühmtes Hausgesetz, die dispositio Achillea. Dieses-