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E r st e s Gespräch.
Einiges über die Lebensweise guter Kinder im
älterlichen Hause.
Der Vater ^Walther. (Rufend.) August, Lotte, Louise!
Kinder. Hier, lieber Vater.
Vater. Ihr habt mich schon vor einigen Tagen
gebeten, dass unsere Abend-Gespräche, wie vorigen Winter,
wieder beginnen möchten. Wenn es euch recht ist, so kön¬
nen wir jetzt damit anfangen.
Kinder. Ja, ja, lieber Vater, wir wollen sogleich
unsere Plätze einnehmen.
Lotte und Louise. Erlaube, Vater, dass wir un¬
ser Strickzeug erst schnell holen.
Vater. Recht gern.
Karl. Darf ich auch zuhören, lieber Vater?
Vater. Ja wohl, Söhnchen.
Karl. Mein kleiner Teckel auch?
Vater. Auch der, wenn ihr artig sein wollt.
(Kurl nahm nun seinen kleinen Teckel auf den Schooß und setzte sich.)
August. Jetzt, Vater, sind wir alle in Ordnung.
Vaèer. Vater und Mutter sind dieÄltern ihrer Kinder.
Louise. Warum heißen sie denn so?
Vater. Weil die Ältern älter als ihre Kinder sind,
und die Kinder ihnen angehören. —
August. Alle Kinder, welche dieselben Ältern haben,
sind Geschwister unter einander.
Louise. August und Karl sind meine Brüder und
Lotte ist meine Schwester.
Vater. Recht.
Karl. Ich wäre auch schon ein Bruder, Vater?
Vater. Das versteht sich, schon so lange du lebst.
Louise. Aber Vater, weißt du noch wol, was du
uns vor einigen Tagen versprochen hast?
Vater. Was denn?
Lotte. O, als du neulich von deinem Besuche, beim
Vetter Winter, nach Hause kamst, sagtest du, dass du uns
von dessen Kindern Etwas erzählen würdest.
Vater. Das ist wahr.
Louise. Willst du jetzt so gut sein?
Vater. O ja. Über diese beiden Kinder, — wie
heißen sie doch gleich?