Giftkräuter.
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— Der Leinsamen dient zu erweicherrden Umschlägen und zur Bereitung des Lein¬
öls. Der ausgepreßte Samen liefert die Ölkuchen, welche ein gutes Viehfutter sind.
Um die Stengel windet sich oft ein Schmarotzergewächs, die Flachsseide.
2) Der Hanf wird etwa 1 in h., hat gefingerte Blätter, grünliche Blüten (im Juli
und August). Die festen Bastfasern geben Segeltuch, Hanfgarn rc. Der Samen ist ein gutes
Vogelfutter. 3) Die kleine und große Brennessel blühen vom Juli bis September.
Die Blätter sind behaart. Die Bastfasern geben das Ncsselgarn. — 4) Der Hopfen hat
einen windenden Stengel, blüht im Juli und August. Die getrockneten Früchte werden
beim Bierbrauen verwendet. Die jungen Triebe geben einen wohlschmeckenden Salat. Der
Bast dient zur Verfertigung von Stricken. — 5) Die' Baumwollenstaude, deren
Vaterland Ostindien ist, wird auch in Amerika, Afrika und'(Südeuropa angepflanzt. Sie
ist entweder bäum-, kraut- oder staudenartig und trägt Samenkapseln, in welchen sich die
Baumwolle befindet. Letztere wird auf Maschinen zu verschiedeuen Zeugen verarbeitet.
6) Gistkrimter.
Habeir wir ein betäubendes Gift verschluckt, so muß dasselbe schnell aus dem
Körper entfernt werden. Durch Kitzeln des Mitndes mit einer Federfahne, durch
Genuß lauen Wassers mit Ol oder geschmolzener Butter re. ist Erbrechen zil er¬
regen. Wenn das Gift Diarrhöe erwirkt hat, so werden schleimige und ölige Klystiere
anzllwenden sein, bei Verstopfung Klystiere von Sennesblätteraufguß mit Glauber¬
salz. Außerdem erhält der Kranke innerlich Gerstenschleim, äußerlich Eisumschläge
ant Kopf — und Blutegel an: Unterleib. Dies alles geniigt aber nur bis zum Ein¬
treffen des Arztes. Bei Vergiftungen durch scharfe Gifte, welche einen beißenden
Geschmack haben, Hitze Mld Trockenheit int Munde, heftiges Erbrechen re. erzengeir
(Tollkirsche, Herbstzeitlose, Wolfsmilch rc.), tst kein Brechmittel einzunehnien, weil
dadurch die Krankheit vergrößert lvird.
Die Küchenschelle blüht im April auf sonnigen Waldhügeln. Die Blume ist glocken¬
förmig, violett und außerhalb zottig, die Blätter wurzelständig, doppelt und dreifach fiederspaltig,
der Samen sehr giftig. — Der gesteckte Aron hat eine knollige Wurzel und pfeilsörmige
langgcstielte Blätter. Die Blüten (Mai und Juni), sitzen an einer braunroten Keule, wie
bei der im Topf gezogenen Kalla, sehen wie kleine Früchte ans und werden oft von Kindern
gepflückt. Die ganze Pflanze und besonders die Wurzel wirkt entzündend. — Die vier¬
blättrige Einbeere trägt 4 quirlständige Blätter und eine blanichwarze Beere. Die Pflanze
wirkt betäubend und brechenerregeud, blüht im Mai und Juni und wächst in Wäldern.
Der Sturm- oder Eisenhut hat fünfteilige Blatter, trägt gespornte blaue
Blumen in aitfrechtetl Rispen (Juni bis August), ivächst in Gärten als Zierpflanze,
ist in allen Teilen giftig.
Glänzend belaubt,
Stehst du, aufrecht und grade,
Stahlblauen Helm auf dem Haupt,
Als gelt es ehrlichen Streit. Ach Schade!
Voll Trug und List dein Jnn'reö ist. Fulda.
Das Bilsenkraut, etiva V- m h., trägt am Stengel klebrige Haare, hat fieder¬
spaltig buchtige Blätter, blaßgelbe, glockige Blüten (im Juni, Juli),
wächst auf Schutthaufen. Die Pflanze ist in allen Teilet! giftig, aber auch in der
Hand des Arztes ein Heilniittel. — Der Gartenschierling, Hundspetersilie oder
Gleiße, ist der Petersilie ähnlich, hat 2- bis 3fach gefiederte Blätter, welche beim
Reiben euren knoblanchartigen Geruch verbreiten, blüht in tveißen Dolden, mit drei¬
blättrigen herabhängenden Hüllchen vonr Juni bis Oktober. Die Wirkung der
Pflanze ist betäubend. — Der Gisthahnensuß, an feuchten Orten, hat unten band¬
förmig geteilte, oben dreispaltige Blätter, bliiht blaßgelb vom Juni bis Herbst, ist
sehr grftig und tvächst in Sümpfen. — Der Stechapfel tvird etwa 1 m h., hat
eirunde zackige Blätter, weiße trichterförmige Blumen (Juni bis Oktober) rmd dornige
Samenkapseln. Die Pflanze ist sehr giftig, besoilders oie schivarzen Samenkörner.
— Die Tollkirsche hat eiförmige Blätter, bräunliche Blüten (Juni und Juli) uni)
schwarze sehr giftige Beeren, wächst in Lanbiväldern. Die Pflanze heißt auch bella
Donna, d. h. schöne Frau, weil der rote Saft früher in Italien zur Schminke, diente.
Krüger, Nealienbuch. Q