Full text: Lesebuch für katholische Volksschulen

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Menschen ins Meer würfe. Das Los ward geworfen; es 
traf unter anderen einen Soldaten. Sein jüngerer Bruder 
fiel nun dem Kapitän zu Füssen und bat, dass man ihn statt 
seines Bruders ins Meer werfen möchte. „Mein Bruder,“ 
sagte er, „ist eher imstande als ich, meinen Vater, meine 
Mutter und meine Schwestern zu ernähren; ohne ihn werden 
sie alle im äussersten Elende sein. Erhaltet sein Leben 
und werfet mich ins Meer, da ich ihnen nichts nützen kann!“ 
Der Kapitän erfüllte endlich seine Bitte und liess ihn über 
Bord werfen. Der junge Mensch schwamm sechs ganze 
Stunden hinter dem Fahrzeuge her, bis er es endlich ein¬ 
holte. Jedermann wurde von seiner Standhaftigkeit gerührt; 
man nahm ihn wieder ins Schiff, und so rettete er sich und 
seinem Bruder das Leben. Schubert. 
106. Rätsel. 
1. Was für eine Straße ist ohne Staub? 
2. Welcher grüne Baum ist ohne Laub? 
3. Was für ein König ist ohne Land? 
4. Was für ein Wasser ist ohne Sand? 
5. Was für ein König ist ohne Thron? 
6. Und was für Knechte haben keinen Lohn? 
7. Welches schöne Haus hat weder Holz noch Stein? 
8. Welcher große Strauß hat kein Blümelein? 
9. Was für ein Herz thut keineu Schlag? 
10. Was für ein Tag hat keine Nacht? 
7. Das Schneckenhaus. 2. Der Tannenbaum. 5. Der 
Kartenkönig. 4. Das Wasser im Auge. 1. Die Straße auf 
der Donau. 9. Das tote Herz. 3. Der Zaunkönig. 10. Der 
jüngste Tag. 6. Die Stiefelknechte. 8. Der Vogel Strauß. 
107. Des Engels Wohlthat. 
Ein armer Mann beherbergte einstmals in seiner kleinen 
Strohhütte einen Engel. Er freute sich des hohen Glückes von 
ganzer Seele und gab dem heiligen Gaste alles, was er hatte. 
Der Engel saß die ganze Nacht an seiner Seite und redete himm¬ 
lische Weisheit über den Wert der Tugend und über das Ver¬ 
trauen zu Gott. Am Morgen aber, als er Abschied genommen, 
ergriff er einen Feuerbrand und zündete das Häuschen an, daß 
es in kurzer Zeit von den Flammen ganz verzehrt ward. Der 
arme Mann war trostlos, daß er kein Obdach mehr hatte; aber 
noch größer war sein Schmerz darüber, daß der Gast, den er so 
liebreich gepflegt. hatte, eine solche That an ihm begehen konnte. 
Er bezweifelte die Heiligkeit desselben, und sein Herz glaubte nicht 
mehr an alles das, was ihm der Engel in der Nacht so schön
	        
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