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Er ist von einer herrlichen Alpennatur umgeben. Von dem westlichen Hochland
sieht der Betrachter auf das fruchtbare Küstenland des Sees nieder und die
majestätischen Bergketten der Ostfeite hinan. Gen Norden erblict er des Qbanons
schneebedeckte Kuppen und tiefer hinab den Libanonwald. Näher gegen den See
Rigt sich im Norden Naphthalim und Sebulons Berglandschaft, und im
Sudwesten, beinahe 8 Meilen vom See, erhebt sich der kegelförmige Tabor
Der See ist klar, das Wasser oben warm, am Boden sehr kalt durch das von
den Bergen zustrbmende Wasser Das haufig gescrte Glaichgewich. zwischen der
lalten Luft der Berge und der warmen der Thäler verursacht, daß dieser See
o oft von Slurmen heimgesucht wird. Er ist reich an trefflichen Fischen. Die
Fruchtbarkeit des ihn umgebenden Thales ist berühmt. Die Bergumgebung bietet
o große Wärmeverschiedenheiten dar daß das mannigfaltigste Pflanzenleben sich
hier auf einem kleinen Raum entwickeln kann. Die Dattelpalme, welche Hitze
berlangt, und der Walnußbaum, welcher Kühlung bedarf, gedeihen dort, ebenso
der Oll⸗ und der Feigenbaum; die Weinrebe bringt hier einen außerordentlichen
Reichthum an Trauben
3. Vom Genezareth an hat der Jordan ein bedeutendes Gefälle, aber
je weiter er sich entfernt, dests langsamer süeßt er. In va Nähe des Sees
ist das Thal noch grasreich, aber wener hinab zeigt es sich als nackte Fels—
Anöde. Weiter südlich von Jericho ist dies Thal mit einem salzhalgen,
llgen und so weichen Lehm bededt, daß Pferde bis an die Kuie Lin—
inken. —
Jer ich o bildet eine Dase am Jordan. Es ist von Bergen umgeben und
war im Alterthum, als die Quellen eingefriedigt und reingehalten wurden, ein
reich bewässerter Garten in einer heißen Landschaft, ungefähr i Meile breit und
dreunal so lang. Hier sanden Palmen n dar süßesten Datteln, Reben mit den
löstlichsten Trauben und der berühmte Balsambusch Bei Jericho ist von Osten
her einer der natürlichen Eingänge in das eigentliche Palästina; hier war es auch,
wo die Israeliten eindrangen.
Von Jericho geht ein Weg nach Jerusalem hinauf, ungefähr 2 Meilen
lang: aber er geht durch so gefhrühe Kluse und Pãsse in dem oͤden Kallstein
daß er zu den schrecklichsten gehort und stets durch Räuberanfälle berüchtigt
war. Man sieht also, daß Christi Gleichniß von dem Mann, der unter die
Näuber fiel, als er nach Jerusalem ging, sich an bekannte Naturverhältnisse
gehalten hat.
Endlich fällt der Jordan in das Todte Meer. Die größte Länge des⸗
selben liegt auch in der Richtung des Flusses. Der See ist 13 Mellen lang,
und seine größte Breite beträgt 8 Meilen Er seine Salzlake, die bedeutend
hwerer ist als reines Wassen. Nan kann deswegen darin nicht untersinken
er sich in diesem Wasser zu baden ist doch niht alhsam, da d Schaͤrfe den
selben die Haut angrefn Die Oberflache ist von Bergöl überzogen, wodurch
die Beweglichkeit des Wassers noch mehr vermindert wird; die Wellen plätschern
daher nicht, wie in leicht beweglichen Gewässern. Keine Pflanze wächst in dem⸗
selben oder in seiner Nhe, auh uhante nicht Thiere wie andere Seen. Bis
weilen steigen heiße Rauchwolken daraus hervor, die gefährlich sein können. Auf
der östlihen Sele, wohln die henshenden Kind⸗ streichen, wird alles vie i
mer Salzrinde überzogen, sodaß sogar die Kleider der Wanderen von Salz
durchdrungen werden Die ganze Gegend um ihn ist öde, sodaß er niht Men