Full text: Lesebuch für Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten in Elsaß-Lothringen

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Behörde die Ausführung des Hufbeschlaggewerbs vou der Ablegung einer 
entsprechenden Prüfung abhängig gemacht. Zu diesem Zwecke werden alljährlich 
im Anschluß au unentgeltliche Lehrkurse in staatlichen Hnfbeschlagschulen 
Prüfungen abgehalten, zu welchen auch solche Schmiede zugelassen werden, 
welche nicht Schüler der Kurse waren. Ein Lehrkursus dauert 3 Monate. 
Der Unterricht wird von einem Tierarzt und einem Beschlagschmicd erteilt und 
besteht in lehrhafter und praktischer Unterweisung. Die Zahl der Huf- 
beschlagschulen im Reichslande beträgt 3. Die eine befindet sich in Stra߬ 
burg für das Unterelsaß, die andere in Mülhausen für das Oberelsaß, die 
dritte endlich in Metz für Lothringen. 
Willst du tüchtig im Geschäfte 
nützen deines Pferdes Kräfte, 
halte sehr ans das Beschläge, 
gib dem Hnf die beste Pflege! 
Wohl kaum kaun man sagen, 
wie so wichtig das Beschlagen! 
223. Die wichtigsten Nutzholzarten. 
Die Zahl der Bäume, die dem Schreiner und Zimmermann, dem 
Wagner und Küfer, dem Drechsler und Kübler die Rohstoffe für ihre 
mannigfachen Erzeugnisse liefern, ist sehr groß. Unter den Laubbäumen 
liefern Eiche, Not- und Weißbuche, Ahorn, Ulme, Esche, Akazie, Nuß-, 
Apfel-, Birn- liub Kirschbaum harte oder mittelharte, Pappel, Linde und 
Birke weiche Hölzer. Das Eichenholz ist zähe, dauerhaft, schwer und hat 
große Poren. Der gelblichweiße Splint, d. i. der am Stamme unter der 
Rinde befindliche scharf abgegrenzte Ring, der aus unreifem Holz besteht, 
ist seines Saftreichtnms wegen dem Wurmfraße ausgesetzt und deshalb 
weniger zur Verarbeitung geeignet. Das darunter liegende Reif- und 
Kernholz ist gelb bis hellbraun. Das Eichenholz verträgt den Wechsel vou 
Nässe und Trockenheit vorzüglich; im Wasser verhärtet cs sich. Seine 
Verwendung ist unendlich mannigfaltig. Das Holz der Rotbuche ist 
rötlich und läßt sich recht gut bearbeiten. Leider besitzt es eine unangenehme 
Eigenschaft. Es kaun nämlich, wie noch manche andre Holzart, den Wechsel 
zwischen Feuchtigkeit und Trockenheit nicht gut ertragen. Kommt es nun 
aus dem Trockenen in die feuchte Luft oder in die Nässe, so nimmt es 
wieder Wasser auf und dehnt sich aus; man sagt: es quillt. Ins Trockene 
zurückgebracht, beginnt das Spiel von neuem. Dieses beständige Schwinden, 
Quellen, Drehen, Reißen und Werfen heißt man das Arbeiten des Holzes. 
Weiche Hölzer arbeiten weniger als harte, weshalb man feine Möbel nicht 
massiv, sondern aus sog. Blindholz macht und dieses fourniert, d. h. mit 
dünnen Holzplatten belegt. Das Buchenholz findet aus dem angegebenen 
Grunde nur eine beschränkte Verwendung. Man fertigt daraus D'nge, bei
	        
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