Full text: Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie (Bd. 2)

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salz an die Oberfläche. Unser Land ist reich an warmen Quellen, sie liegen alle 
deni Schwarzwald entlang. Die wichtigsten sind Baden, Badenweiler und die 
Renchtäler Quellen. 
Heiße Quellen, an denen in mehr oder 
weniger Zwischenräumen Ausbrüche von Wasser 
und Dampf stattfinden, heißen Geiser. Der 
Grund der Erscheinung liegt darin, daß in dem 
in die Tiefe führenden Rohr, aus dem Wasser 
und Dampf herausquellen, sich heißes Wasser 
sammelt, das auf dem Grund durch ständige 
Wärmezufuhr überhitzt, aber zunächst durch den 
Druck der darüber lastenden Wassersäule daran 
gehindert wird, sich in Dampf zu verwandeln. 
Zuletzt aber steigt die Temperatur des Wassers 
so hoch, daß es den Druck überwindet, sich in 
Dampf verwandelt und die darüber liegende 
Wassersäule explosionsartig in die Luft scheudert. 
Der am längsten bekannte Geiser ist der 
Hekla auf Island, bei dem alle 24—30 Stunden 
ein Ausbruch stattfindet. Ganze Gruppen von 
Geisern finden sich auf Neu-Seeland, die gro߬ 
artigsten im Nationalpark am Aellowstonefluß 
in Nordamerika; dort fließen in einem vulkani¬ 
schen Gebiet etwa 4000 heiße Quellen, etwa 
4000 Schlammsprudel und 84 Geiser. 
Gciscr. 
8. Erdbeben. 
Zum Teil mit vulkanischen Vorgängen, zum Teil mit den eben erwähnten 
Verschiebungen der Erdrinde hängen die Erdbeben zusammen, Erschütterun¬ 
gen, die durch unterirdische Stöße verursacht werden. Die Erschütterungen selbst 
sind meistens so gering, daß sie nur durch sehr empfindliche Instrumente festge¬ 
stellt werden können, manchmal aber äußern sie sich in heftigsten stoßsörmigen 
oder wellenförmigen Bewegungen des Erdbodens und führen dann zu weitgehen¬ 
den Zerstörungen. In frischer Erinnerung sind noch die Erdbeben, die die 
Städte Messina und San Francisco vernichteten, aber auch die großen Erdbeben 
von Lissabon (1755), von Caracas (1812), von Mendoza (1861) usw. haben viele 
Tausende von Gebäuden zerstört und viele Tausende von Menschenleben ver¬ 
nichtet. Die Erdbeben sind manchmal örtlich, wie das von Jschia (1883), oder sie 
erstrecken sich aus weitere, manchmal ungeheure Gebiete, wie z. B. das Beben 
von Charleston (1887), das fast die Hälfte des nordamerikanischen Kontinents 
in Mitleidenschaft zog; starke Erdstöße können sich sogar über und durch die 
ganze Erde fortpflanzen. In unserm Land ist die Oberrheinische Tiefebene ein 
Gebiet, das recht häufig von freilich meist schwächeren Erdbeben heimgesucht wird. 
Die Erdbeben entstehen einmal durch Einstürze von unterirdischen Hohlräumen 
oder durch vulkanische Vorgänge. Zumeist aber stehen sie in Zusammenhang 
mit den bei den Gebirgsbildungen geschilderten Verschiebungen, wo durch das 
Reißen und Brechen der gespannten Schollen und ihr Einsinken Erschütterungen
	        
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