§ 18. 2. Die Gebirge. 57
2) teils durch den Wärmegrad, bei dem das Wasser siedet, d. h.
ohne weiter erwärmt werden zu können, sprudelnd in Dampssorm übergeht,
3) teils durch direkte Messungen und
4) durch mathematische Berechnungen.
2. Die Gebirge werden nach ihrer Höhe in drei Klassen einge-
teilt: a) Vorberge oder Untergebirge, d) Mittel- und e) Hochgebirge.
a) Die Vorberge bilden den Übergang eines Gebirges zum
Flachland und erheben sich bis zur Höhe von 650 in; eine Grenze nach
unten, also zwischen Vorbergen und Hügeln, ist nicht festgestellt.
d) Die Mittelgebirge haben eine Höhe von 650 —1650 m.
Ihre Gipfel sind kuppelsörmig, oft breit, ihre Hänge sind bauchig, ihre
Formen im Allgemeinen rund und ihr Charakter sanft.
" c) Die Hochgebirge übersteigen die Höhe von 1650m. Ihre
Gipfel sind meist spitz, eckig und zackig, ihre Abhänge oft steil, meist
einer Wand gleichend, ihre Formen durch gerade Linien bezeichnet, ihr
Charakter ein schroffer. Die meisten Hochgebirge finden sich gegen den
Äquator hin; sie ragen über die Schneegrenze hinaus, tragen auf ihren
Hochthälern Gletscher und sind das Gebiet, wo sich Lawinen entwickeln
können.
3. Die Schneegrenze ist diejenige Linie, über welcher der
Schnee das ganze Jahr hindurch liegen bleibt, also nicht mehr schmilzt.
Sie ist unter dem Äquator am höchsten, nämlich 5000 m und nimmt
gegen die Pole hin an Höhe ab; unter 30 0 Br. beträgt sie noch 3700m,
unter 40v noch 2900m, unter 60^ 1200 m, in Spitzbergen nur noch
500 m und sinkt dann unter noch höheren Breiten bis zum Meeresspiegel
herab. (Siehe Fig. 16!)
Die Schneefelder auf den horizontalen Flächen der Berge bestehen
aus körnigem, nicht flockigem Schnee, der blendend weiß ist. Sie heißen
Ferner, Kees.
4. An der Schneegrenze bilden sich die Gletscher und zwar in
folgender Weise:
Während der wärmeren Tageszeit der Sommermonate schmelzen
die oberen Schichten des Schnees; das Wasser desselben sickert durch die
unteren Schichten und durchdringt sie, so daß daraus eine fulzige Masse
entsteht, welche während der Nacht wieder zu Eis gefriert. Ein auf
diese Weise entstandenes Eisfeld heißt Gletscher. Da das aus dem ge»
schmolzenen Schnee entstandene Wasser beim Gefrieren den körnigen Schnee
zu Eis verbindet, so kann auch das Gletschereis nicht die Struktur des
Flußeises haben, sondern es ist ebenfalls körnig.
Wenn man ein Stück Gletschereis in heißes Wasser wirft, so schmilzt
es nicht, wie das Flußeis gleichmäßig von allen Seiten ab, sondern es
zerbröckelt in Körner — die ursprünglichen Schneekörner — welche
dann erst für sich schmelzen.