Das Königreich Preußen. 145
Viehzucht ist bedeutend; wichtiger der Bergbau (Stein- und Braunkohle, Eisen,
Kupfer, Silber); au Salz ist Sachsen ungemein reich. Die Provinz, deren
Grenzen außerordentlich zerrissen sind und die mehrere Enclaven zählt, zerfällt in
die Negierungsbezirke Magdeburg, Merseburg und Erfurt.
Magdeburg (91 000 Einwohner), Provinzial - Hauptstadt, eine der stärk¬
sten Festungen des preußischen Staates, am linken Ufer der Elbe, die sich hier¬
in zwei Arme theilt. Als Eisenbahn-Knotenpunkt hat die Stadt eine für den Ver¬
kehr günstige Lage und bedeutende Fabrikthätigkeit (Zucker, Eisengießerei, Ma-
schinen). Die große Vorstadt Neustadt hat selbständige Verwaltung. Schönebeck,
die größte Saline Preußens, besitzt zahlreiche Fabriken. Staßfurth, großartiges
Steinsalzlager (215 m mächtig, reich an seltenen Kalisalzen) und Saline. Burg,
bedeutende Tuchfabriken. Stendal. Halberstadt, alte Stadt mit merkwürdigen
Holzhäusern. Aschersleben. Quedlinburg, uralte Stadt, treibt bedeutenden
Getreidehandel. Von hier westwärts ist das Thal der Bode, durch schroffe selt¬
sam gestaltete Fclsmassen ausgezeichnet (die „Roßtrappe", ein ungeheurer Granit-
pfeiler). Wernigerode am Fuße des Brocken.
Merseburg. Wittenberg, einst berühmte Universität. Torgau,
Festung au der Elbe. Naumburg, Weißcnfcls und die Universitätsstadt
Halle (60 000 Einwohner), sämmtlich au der Saale.
Erfurt (48 000 Einwohner), früher Festung, im Innern unansehnlich,
hat bedeutende Blumen-und Gemüsegärtnereien. Langensalza. Suhl, hat
seit alten Zeiten ausgedehnte Gewehrfabrikation, Eisen- und Stahlwerke. Nord-
hausen, bedeutende Branntweinbrennereien, Gctreidehandel. Mühlhausen in
Thüringen, mächtig aufblühende Industriestadt.
Lützen: Schlacht am 6.Nov. 1632; nahe dabei Dorf Groß-G örschcn: Schlacht am
2. Ai«i 1813; jenseits der Saale Dorf Roßbach: Sieg über die Franzosen am
7. Nov. 1767.
8. Die Provinz Schleswig-Holstein. (340 Q.-Meilen, 1 100 000
Einwohner), von Nord- und Ostsee umschlungen, ist durchaus flach, nur die Mitte
des Landes durchzieht ein kahler, niedriger Rücken von wenig fruchtbarem, soge¬
nanntem „Geestland". Längs den Küsten (besonders im W), ziehen sich Dünen-
reihen, die theilweise nach dem Lande fortschreitende Versandung Hervorrufen. Deiche
schützen den überaus fruchtbaren, angeschwemmten Boden („die Marsch"), der sich an
der Westküste hinzieht, vor Ueberfluthungen. Die zwischen dieser Küste und den nord¬
friesischen Inseln zusammengeschwemmten „Watten" stehen zur Fluthzeit unter
Wasser; während der Ebbe kann man indeß zu Fuß die Inseln erreichen. Tief ein¬
schneidende Buchten (Föhrden) erstrecken sich zum Theil flußartig in das Land.
Ackerbau und Viehzucht (diese besonders in den als Weiden benutzten schleswig-
scheu Marschen) sind Hauptbeschäftigung. Die Friesen, welche vorzugsweise die
Westküste und die Inselli bewohnen, betreiben seit den ältesten Zeilen Seefahrt.
Die Provinz hat nur einen Regierungsbezirk, Schleswig. Historisch unterscheidet
man den südlichen Theil bis zur Eider, oder Holstein, von dem nördlichen
Schleswig.
Klein, Erdkunde.
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